Ursula von der Leyen im Februar auf dem Weg ins EU-Parlament in Brüssel. Bild: AP
Die Pandemie hat Schwachstellen in vielen Teilen der öffentlichen Verwaltung erkennen lassen. Nun ist die EU dabei, die falschen Lehren aus den anfänglichen Engpässen zu ziehen.
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Unverändert wird in Deutschland und anderswo in der Europäischen Union viel zu wenig geimpft. Unverändert groß ist auch die Aufregung darüber. Sie beginnt sich aber zu verlagern. Der Ärger darüber, dass die EU im zweiten Halbjahr 2020 zu spät und nicht genug Impfstoff bestellt und deshalb in den vergangenen zwei Monaten zu wenig davon geliefert bekommen habe, ist Ärger über verschüttete Milch. Daran, dass jetzt Teile des Astra-Zeneca-Impfstoffs und in geringerem Maße auch anderer Vakzine noch nicht verimpft sind, ist nicht die EU schuld. Und je mehr Impfstoff – hoffentlich – in den kommenden Wochen und Monaten geliefert wird, desto mehr werden andere Gründe für die anfänglichen Impfengpässe offenbar werden: Die Gesundheitsbürokratie erweist sich als überfordert, hinzu kommen deutsches Bedenkenträgertum und übertriebene Gerechtigkeitsüberlegungen.

Wirtschaftskorrespondent in Brüssel.
Die Fehler der EU-Strategie sollten deshalb nicht unter den Teppich gekehrt werden, gerade weil deren falsche Konstruktion im Sommer, zum Zeitpunkt der Verhandlungen, so gut wie niemand erkannt hatte. Zu spät, zu wenig, zu billig – das sind im Nachhinein die Hauptvorwürfe an die europäischen Impfstoffbesteller. Diese hätten in den Verhandlungen mit den Herstellern zu lange an den Konditionen – Preis und Haftung – herumgebastelt, statt schnellstmöglich alles zu bestellen, was zu bekommen war. Anders formuliert: „Die EU“ – genauer: Bürokraten aus der EU-Kommission und den nationalen Gesundheitsverwaltungen – hat die Bestellung auf die Frage von Angebot und Nachfrage reduziert und war zum Beispiel auf ihre Nachfragemacht stolz, die tatsächlich die Preise gedrückt hat.
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