Weg mit den Bullshit-Jobs!
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„Ich trage nichts zu dieser Welt bei und fühle mich ständig vollkommen elend“, zitiert David Graeber einen Steueranwalt. Bild: Getty
Die Wirtschaft ist durchsetzt mit komplett sinnlosen, aber gutbezahlten Tätigkeiten. Die Welt wäre erträglicher, wenn sich bestimmte Berufsgruppen einfach in Luft auflösen würden. Ein Gastbeitrag.
Fast jeder von uns trifft von Zeit zu Zeit auf Menschen, die den Eindruck haben, dass sie eine witzlose, unnötige Tätigkeit ausführen. Kann aber irgendetwas stärker demoralisieren, als während seines ganzen Erwachsenenlebens an fünf von sieben Tagen morgens aufzuwachen und dann eine Arbeit zu verrichten, von der man insgeheim glaubt, dass sie nicht verrichtet werden muss – dass sie einfach nur Zeit- und Geldverschwendung ist oder die Welt sogar schlechter macht?
Diese „Bullshit-Jobs“, wie ich sie nenne, sind eine Form der bezahlten Anstellung, die so vollkommen sinnlos, unnötig oder sogar gefährlich ist, das selbst derjenige, der sie ausführt, ihre Existenz nicht rechtfertigen kann, obwohl er sich verpflichtet fühlt, so zu tun, als sei dies nicht der Fall. Der zeitgenössische Kapitalismus scheint mit solchen Tätigkeiten durchsetzt zu sein. In einer Yougov-Umfrage stellte sich heraus, dass in Großbritannien nur 50 Prozent derer, die in Vollzeit arbeiteten, völlig davon überzeugt waren, dass ihre Tätigkeit irgendeinen sinnvollen Beitrag zur Welt leistet; 37 Prozent waren sicher, dass dies nicht der Fall war. Eine Umfrage der Firma Schouten & Nelissen ermittelte in den Niederlanden für die zweite Zahl sogar einen Wert von 40 Prozent.
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