RWE-Vorstand : Erhalt des Hambacher Forsts würde laut RWE Milliarden kosten
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Lohnt es sich, den Hambacher Forst zu erhalten? Bild: dpa
Der Hambacher Forst sorgt weiter für Streit. Laut RWE würde der Erhalt des Waldes teuer werden. Ein Vorstand fragt: „Ist es überhaupt richtig, den Hambacher Forst stehen zu lassen?“ Aktivisten wollen weiter die Dörfer retten.
Nach Einschätzung des Energiekonzerns RWE würde der Erhalt des umkämpften Hambacher Forsts im Rheinischen Revier Milliarden Euro kosten. Sollte der Wald erhalten bleiben, wäre das mit aufwendigen Neuplanungen verbunden, sagte RWE-Vorstand Lars Kulik. „Ich geh mal davon aus, dass wir in die Milliarden reinkommen“, antwortete er auf die Frage, was der Erhalt des Waldes kosten würde. Der Tagebau Garzweiler werde indes wie geplant vollständig ausgekohlt, die laufenden Umsiedlungen der fünf Dörfer zu Ende gebracht. Dagegen rufen Anwohner mit Unterstützung von Umweltorganisationen für diesen Samstag zu einem sogenannten Sternmarsch für den Erhalt ihrer Dörfer auf.
Der Konzern versuche eine Lösung für den Erhalt des Waldes zu finden, sagte Kulik. Wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen, müsse man entscheiden. „Am Ende kommt die Frage, was kostet das denn mehr, und dann muss man die Entscheidung fällen: Ist es denn überhaupt richtig, den Hambacher Forst stehen zu lassen?“ Wegen des vorläufigen gerichtlichen Rodungsstopps werde ein Bagger Ende des Jahres auf der obersten Sole des Tagebaus zum Stehen kommen.
Die von der Bundesregierung eingesetzte Kohlekommission hatte sich für den Erhalt des Waldes ausgesprochen. RWE wollte roden, um die darunter liegende Braunkohle zu fördern. Der Energiekonzern spricht von 200 Hektar, Umweltverbände von 500 Hektar verbliebenem Wald. Der Hambacher Forst am Tagebau Hambach ist zum Symbol des Widerstands von Umweltschützern gegen die Braunkohleverstromung geworden.
RWE treibt Umsiedlungen in Garzweiler voran
Ganz unabhängig vom Hambacher Forst werde RWE die laufenden Umsiedlungen am Tagebau Garzweiler planmäßig und vollständig durchführen. Dagegen hoffen Menschen in den betroffenen Dörfern, dass mit der Empfehlung der Kohlekommission zum Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2038 die laufenden Umsiedlungen gestoppt werden können.
Anwohner in dem Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ riefen für Samstag zu dem Sternmarsch gegen die anstehende Zerstörung der fünf Dörfer am Tagebau Garzweiler auf. Nach Polizeiangaben werden knapp 4000 Teilnehmer erwartet. Initiativen-Mitglied Barbara Ziemann-Oberherr aus dem betroffenen Keyenberg sagte: „Es kann nicht sein, dass trotz des Klimawandels immer noch Orte für die Kohle abgebaggert werden (...) Wir rufen die Menschen auf, sich mit uns schützend vor die Häuser zu stellen.“ RWE hat nach eigenen Angaben schon 60 Prozent der Grundstücke in den fünf Orten gekauft, über weitere 15 Prozent werde verhandelt.
Umweltorganisationen wie der BUND, Greenpeace und Klima-Allianz forderten von der Bundesregierung, schnell für die Abschaltung von drei Gigawatt Braunkohlekapazitäten in Neurath und Niederaußem zu sorgen. Die NRW-Landesregierung müsse im zweiten Schritt die Tagebauplanung so ändern, dass die Dörfer Keyenberg, Kuckum, Unter- und Oberwestrich und Berverath am Tagebau Garzweiler erhalten werden.