Ölkonferenz in Houston : Siemens-Chef macht Witze über Energiewende
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Siemens-Chef Joe Kaeser Bild: Reuters
Die Förderung von Photovoltaik in Deutschland sei so sinnvoll wie der Anbau von Ananas in Alaska, sagt Siemens-Chef Kaeser. Auf einer Ölkonferenz in Houston spottet er über die deutsche Energiepolitik.
„Sind wir noch ein deutsches Unternehmen?“ Der Siemens-Chef Joe Kaeser bereitet mit dieser rhetorischen Frage die sorgfältig abgewogene Aussage vor: „Wir sind in Deutschland geboren, in Europa aufgewachsen und in der Welt zu Hause.“ Als er diese Worte mit kraftvollem bayrischem Akzent spricht, ist er in Houston, Texas, auf der wichtigsten Ölkonferenz des Jahres, der IHS Ceraweek. Gemessen an der CEO- und Minister-Dichte, ist diese Veranstaltung nur noch vergleichbar mit dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Kaeser ist hier, um die Energiewirtschaft zu umschmeicheln.

Wirtschaftskorrespondent in Washington.
Diese „ziemlich coole Industrie“ sei voller Unternehmer, die auf Powerpoint-Präsentationen pfiffen und für die ein Handschlag noch etwas gelte. Das klingt für deutsche Ohren dick aufgetragen, aber es entspricht dem Pathos-Level amerikanischer Reden. Siemens ist dabei, sich unentbehrlich zu machen für die Öl- und Gaswirtschaft durch die Übernahmen von Rolls-Royce-Turbinen und Dresser-Rand, einem großen Lieferanten der Energiewirtschaft. Die Hinwendung zum Öl- und Gasgeschäft macht Siemens deutlich, indem das Unternehmen erstmals in seiner Geschichte ein Vorstandsressort im Ausland angesiedelt hat. Vorstandsmitglied Lisa Davies, zuständig für das gesamte Energiegeschäft des Münchner Konzerns, sitzt just in Houston.
Lustig machte sich Kaeser über die deutsche Energiewende. Wer je die Energiepolitik eines Landes bestimmen müsse, müsse einfach das Gegenteil von dem machen, was in Deutschland gemacht werde. Deutschland subventioniere erneuerbare Energie mit einer Garantiesumme von knapp 500 Milliarden Euro. Er hoffe, dass es wenigstens gelinge, den Export von Windkraftanlagen zu beflügeln. Die Förderung von Photovoltaik in Deutschland findet er so sinnvoll wie den Anbau von Ananas in Alaska.