Energiewende weltweit : Erneuerbare überholen Kohle
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Eine halbe Million Sonnenkollektoren jeden Tag sind im vergangenen Jahr installiert worden, berichtet die Internationale Energieagentur. Bild: AP
Alle zwei Stunden eine neue Windturbine in China, eine halbe Millionen Sonnenkollektoren pro Tag auf der ganzen Welt. Der neue Bericht der Internationalen Energieagentur hat es in sich.
Die Zahl der erneuerbaren Energieträger wächst rasant. Allein in China wurden im vergangenen Jahr 2015 in jeder Stunde im Schnitt zwei Windturbinen installiert. Das geht aus einer neuen Untersuchung hervor, welche die Internationale Energieagentur (IEA) an diesem Dienstag in Singapur vorgestellt hat.
Auf der ganzen Welt sind demnach jeden Tag eine halbe Million Sonnenkollektoren aufgestellt worden. Die Experten der IEA rechnen deshalb jetzt bis zum Jahr 2021 mit 13 Prozent mehr Wachstum im Bereich der erneuerbaren Energieträger als noch vor einem Jahr. Der Anteil an der Stromversorgung steige bis dahin von 23 auf 28 Prozent.
Vorbei an der Kohle
Das vergangene Jahr 2015 beinhaltete nach Angaben der IEA einen Rekord: Zum ersten Mal sei mehr als die Hälfte der neu installierten Stromkapazität auf Basis erneuerbarer Energieträger gebaut worden, vor allem Wind- und Sonnenenergie. Erstmals hätten die Erneuerbaren damit die Kohle als größte Quelle der neu installierten Energiekapazität abgelöst.
Konkret seien im vergangenen Jahr 153 Gigawatt Kapazität aus nachhaltigen Quellen hinzugekommen, 40 Prozent davon in China. Gerade in Asien treibe nicht nur der Klimawandel den Markt, sondern auch der Wunsch nach besserer Luft und nach mehr verschiedenen Energiequellen.
Der Vormarsch gehe auf klare Vorgaben der Politik zurück, etwa während des Klimagipfels im vergangenen Dezember in Paris, und auf die deutlich niedrigeren Kosten. Vor allem die Vereinigten Staaten, China, Indien und Mexiko preschten voran. „Wir sind Zeugen einer Transformation der globalen Strommärkte, angeführt von erneuerbaren Energien“, sagte der Exekutivdirektor der IEA, Fatih Birol. „Was das Wachstum angeht, wandert der Schwerpunkt in die aufstrebenden Märkte.“
Im Bereich Heizen und Transport müsse aber noch deutlich mehr an erneuerbaren Energieträgern gearbeitet werden. Und für viele ärmere Länder seien die Kosten der Installation noch zu hoch, schreibt die IEA.
In Deutschland ist der Anteil der erneuerbaren Energieträger an der Stromversorgung nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums im vergangenen Jahr von 26 auf rund 30 Prozent gestiegen. Steinkohle und Braunkohle machten zusammen gut 42 Prozent aus.