
Weckruf für die Energiepolitik
- -Aktualisiert am
Ein Fehler? Das Atomkraftwerks Grohnde ging Ende vergangenen Jahres vom Netz. Bild: dpa
Nicht nur die Sicherheitspolitik steht auf dem Prüfstand, auch die Energiewende muss überdacht werden. Ideologische Verbohrtheit und Technologiefeindlichkeit fallen den Deutschen jetzt vor die Füße.
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte recht, als sie nach dem russischen Überfall auf die Ukraine davon sprach, wir alle seien an jenem Tag in einer neuen Welt aufgewacht. Als klar wurde, wie einschneidend die russische Aggression die Friedensordnung Europas veränderte, ging es Schlag auf Schlag in der NATO, der EU, der Bundesregierung. In Berlin läutete Kanzler Olaf Scholz (SPD) am Sonntag eine „Zeitenwende“ ein: Die Bundeswehr erhält endlich mehr Geld, Deutschland liefert Waffen in die Ukraine, die Nachkriegs- und Nachwendeordnung mit ostentativer deutscher Zurückhaltung in allem Militärischen ist vorbei. Es ist nicht mehr unvorstellbar, dass deutsche Soldaten in der (europäischen) Heimat zum Gewehr greifen müssen.
Angesichts dieser Schreckensszenarien verblassen andere Themen wie der Kampf gegen die Erderwärmung, obgleich sie nicht weniger existenziell sind. Der Weltklimarat hat am Montag noch einmal deutlich gemacht, wie sehr es schon Spitz auf Knopf steht. Deshalb ist es richtig, alles zu versuchen, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Die Frage ist allerdings, ob der deutsche Weg der richtige ist. Denn der Klimaschutz ist untrennbar mit Fragen zum Wohlstandserhalt und zur Versorgungssicherheit verbunden. Und in dieser Abwägung zeigt sich gerade jetzt in der Ukraine-Krise, dass Berlin auf dem Holzweg ist.
Jetzt 30 Tage kostenfrei testen 2,95 € / Woche
Jetzt kostenfrei Zugang abonnieren?