„Wir werden alles brauchen, was wir kriegen“
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Michael Vassiliadis, 57, ist seit 12 Jahren Vorsitzender der IG Bergbau, Chemie, Energie. Er sitzt unter anderem im Aufsichtsrat von RAG und BASF. Bild: Daniel Pilar
Energie-Gewerkschafter Vassiliadis spricht im Interview über Deutschlands Energiequellen, steigende Preise und seine hohe Lohnforderung.
Herr Vassiliadis, nach Putins Einmarsch in die Ukraine steht die deutsche Energiepolitik zur Disposition. Sollten wir unsere Gasimporte aus Russland stoppen?
Jedenfalls sollten wir uns dafür wappnen, dass ein Stopp möglich sein könnte – als weitere Eskalationsstufe in diesem Konflikt, übrigens auch mit Blick auf die Gegenseite. Klar ist auch: Ein Lieferstopp würde uns in Deutschland besonders fordern.
Wie dringend braucht Deutschland überhaupt das russische Gas?
Heute kommt mehr als die Hälfte unseres importierten Gases aus Russland. Aber erste Gegenmaßnahmen sind bereits angelaufen. Derzeit drehen ja sogar Tanker vor Südamerika um und setzen neuen Kurs Richtung Europa, weil sie für das Gas hier so viel Geld bekommen. Es gibt in Europa genügend Häfen, an denen Flüssiggas aus anderen Quellen und Weltregionen angenommen werden kann – aber nicht in Deutschland. Die Weiterverteilung wird nochmals viel Geld kosten.
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