F.A.S. exklusiv : Elliott drohte Kleinfeld
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Klaus Kleinfeld Bild: Reuters
Der Hedgefonds Elliott muss sich immer neuen Vorwürfen stellen. So sollen Mitarbeiter des Großinvestors dem ehemaligen Arconic-Vorstandsvositzenden Klaus Kleinfeld nicht nur nachspioniert, sondern sogar offen gedroht haben.
Aus der Schlammschlacht um den Abgang des deutschen Vorstandschefs
Klaus Kleinfeld beim amerikanischen Metallkonzern Arconic werden immer neue Details bekannt. So hat der Großinvestor Elliott Management dem früheren Siemens-Chef offenbar nicht nur Detektive vors Haus geschickt, die seine Mülltonne durchwühlen und die Nachbarschaft befragen. Sondern Elliott-Mitarbeiter sollen Kleinfeld nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung auch unverhohlen gedroht haben, sich nicht mit dem Elliott-Gründer Paul Singer anzulegen.
Wie schmutzig der Kampf geführt wird, beweist eine Anekdote, die Kleinfelds deutscher Kommunikationsberater Norbert Essing erzählt. Donnerstag Abend, gegen 22 Uhr, sei er angerufen worden von jemandem, der sich als Reporter des „Wall Street Journals“ ausgegeben habe. Er habe das nicht geglaubt, da er fraglichen Journalisten kenne, sagt Essing. Darauf habe der Anrufer geantwortet, seine Stimme klinge wegen der schlechten Leitung anders, und habe zwei Fragen gestellt. Als ihm der PR-Berater immer noch nicht glaubt, so Essing, habe der Anrufer gedroht: „I warn you: Don't go after Mister Singer.“ Frei übersetzt: Finger weg von Singer, dem Elliott-Chef. „Das ist eine üble Truppe“, sagt Kleinfelds PR-Mann.
Die für sein unerbittliches Vorgehen gegen Unternehmen und deren Chefs bekannte Hedgefonds hatte Kleinfeld monatelang unter Druck gesetzt und letztlich dazu beigetragen, dass sich der gebürtige Bremer am vergangenen Montag vom Vorstandsposten von Arconic zurückzog.
Am vergangenen Donnerstag hatte Elliott einen Brief öffentlich gemacht, den Kleinfeld an Singer geschrieben hatte und dessen Inhalt einige bizarre Anspielungen enthält. Der Hedgefonds hatte das Schreiben als Versuch gedeutet, Singer womöglich einzuschüchtern oder zu erpressen. Eine andere Interpretation bietet der emeritierte Soziologie-Professor Ulrich Oevermann in der F.A.S. „Der Brief enthält keine relevante Mitteilung. Das heißt, der Brief muss einen anderen Zweck erfüllen. Es geht um Beleidigung, Verarschung, Rache, Wut. Um starke Gefühle und naive Regungen“, schreibt der Erfinder einer anerkannten Methode zur Interpretation von Texten in der F.A.S. „Kleinfeld macht Singer lächerlich“, behauptet Oevermann und fragt: „Hat der Briefeschreiber eigentlich noch alle Tassen im Schrank, wenn er diesen Brief schreibt?“