Elektroautos : Porsche kassiert am meisten Hilfe
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Bislang nur ein Konzeptauto: der Boxster mit Elektrokraft Bild: Bilderberg
Der Umwelt zuliebe wird die Entwicklung von Elektroautos in Deutschland vom Staat gefördert. Ausgerechnet Porsche hat in diesem Jahr die höchste Förderung erhalten.
Bis 2020 will Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Million Elektroautos in Deutschland auf die Straße bringen. Allein in diesem und dem nächsten Jahr gibt die Regierung für die Förderung der Entwicklung batteriebetriebener Fahrzeuge eine Milliarde Euro aus. Gezahlt wird nicht nur an Forschungseinrichtungen wie die Fraunhofer-Gesellschaft. Auch Unternehmen wie Siemens, Bosch und Infineon erhalten hohe Beträge. Die höchste Förderung hat in diesem Jahr ausgerechnet der Sportwagenhersteller Porsche AG erhalten. Dessen Tochtergesellschaft Porsche Engineering Group GmbH kassierte allein bis Anfang August dieses Jahres 7,6 Millionen Euro für Schlüsseltechnologien der nächsten Generation von Elektrofahrzeugen.
Das geht aus der Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage des SPD-Bundestagsabgeordneten Klaus Hagemann hervor, die dieser Zeitung vorliegt. Finanziert hat Porsche mit diesen und früheren Subventionen unter anderem das Elektroauto Porsche Boxster E, das in einem Praxistest im Rahmen des ebenfalls staatlich finanzierten Versuchsprogramms Modellregion Elektromobilität Stuttgart getestet wird. Der Prototyp wird von zwei Elektromotoren angetrieben, an Vorder- und Hinterachse.
Porsche streicht heraus, der Elektrowagen habe die gleichen Fahrleistungen wie der mit einem herkömmlichen Verbrennungsmotor ausgestattete Boxster S. Porsche ist laut Finanzministerium nicht der einzige Autokonzern, der Stütze einstreicht. Auch Daimler, BMW und Volkswagen haben hohe Millionenbeträge erhalten. Hinzu kommen eine Vielzahl weiterer Unternehmen wie die Deutsche Post, die Deutsche Bahn, der Batteriehersteller Hoppecke oder der Maschinenbauer Voith.
So hoch die Beträge auch erscheinen, handelt es sich nur um einen Bruchteil der geplanten Subvention. Aus dem Papier des Ministeriums geht hervor, dass die Umsetzung des Programms auf der Stelle tritt. Im Energie- und Klimafonds sind für die Weiterentwicklung der Elektromobilität im Haushaltsjahr 2012 insgesamt etwa 164 Millionen Euro gebunden, wie Finanzstaatssekretär Werner Gatzer in seinem Schreiben darlegt. Zum Stichtag 6. August 2012 seien 54 Millionen Euro abgeflossen - also erst ein Drittel der verfügbaren Summe.
Zu den besonders hervorgehobenen Schwerpunkten der Förderung (Leuchtturmprojekte) zählt die Entwicklung induktiver Ladetechnik durch den kanadischen Bombardier-Konzern, die mit 5,6 Millionen Euro dotiert ist. Dabei geht es darum, Batterien mit Strom aufzuladen, ohne dass dafür ein Kabel notwendig wäre. Das Aufladen kann bei entsprechend ausgestatteter Infrastruktur sogar während der Fahrt erfolgen. Mit 23,4 Millionen Euro wird zudem eine Pilotproduktion von Lithium-Batteriezellen in Ulm gefördert. Das Forschungsinstitut ZSW errichtet dort mit Unterstützung des Industrieverbundes KLiB eine Anlage zur Erforschung seriennaher Fertigungsprozesse von großen Lithium-Ionen-Batterien. Die Produktionslinie wird im ZSW Labor für Batterietechnologie bis 2014 errichtet. Trotz des großen finanziellen Aufwands ist das Finanzministerium nicht allzu optimistisch, dass das Ziel von einer Million Elektroautos bis 2020 erreicht werden kann. „Richtig ist: Bisher gibt es noch recht wenige Elektrofahrzeuge in Deutschland“, heißt es in dem Schreiben. Die deutschen Autohersteller begännen gerade erst mit der Serienproduktion von Elektrofahrzeugen. Die Bundesregierung werde die weitere Entwicklung aufmerksam begleiten. „Zusätzliche Fördermittel sind gegenwärtig nicht geplant.“