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Weltweite Verkäufe : Ein „dramatischer Kollaps“ im Markt für Elektroautos

Kein Hersteller hat im Januar so viele E-Autos verkauft wie BYD aus China. Bild: Bloomberg

Elektroautos sollen die Zukunft sein. Aber zu Jahresbeginn sind die globalen Verkaufszahlen stark gefallen – nur eine Region boomte wirklich.

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          Die weltweiten Verkaufszahlen von Elektroautos haben sich zu Jahresbeginn fast halbiert. Im Januar wurden Analysten zufolge global nur 662.000 vollelektrische und Hybridfahrzeuge abgesetzt – ein Minus von 48 Prozent gegenüber Dezember. Im Vergleich zum Januar 2022 wuchs der Absatz global lediglich um 9 Prozent, schreibt der Vermögensverwalter Bernstein in einer am Montag veröffentlichten Studie. Dies sei der schwächste Zuwachs seit 2020, als der Schock der Corona-Pandemie der Weltwirtschaft schwer zu schaffen gemacht hat.

          Marcus Theurer
          Redakteur in der Wirtschaft der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

          Schlecht entwickelte sich vor allem der mit Abstand größte Elektroautomarkt der Welt: In China gingen die Verkaufszahlen von E-Mobilen im Januar im Vorjahresvergleich um 5 Prozent zurück, in Europa stiegen sie nur um bescheidene 3 Prozent. Lediglich in Nordamerika boomte das Geschäft: Hier lagen die Verkaufszahlen zu Jahresbeginn um 65 Prozent über dem Vorjahr.

          Amerika fördert

          Das Analysehaus Rystad Energy spricht von einem „dramatischen Kollaps“ im Geschäft mit Elektroautos. Es handle sich um einen der bislang stärksten Rückgänge. Dabei setzen praktisch alle Hersteller stark auf den Zukunftsmarkt der Elektroautos und investieren viele Milliarden in die Entwicklung und den Bau von elektrisch betriebenen Fahrzeugen und den dafür benötigten Batterien.

          Als Grund für die heftigen Einbußen führen Fachleute niedrigere Subventionen für den Kauf von Elektroautos in wichtigen Märkten wie China und Europa an. Auch in Deutschland wurden die staatlichen Kaufprämien für E-Mobile zu Jahresbeginn gekürzt. In den USA dagegen profitiere der Absatz von neu geschaffenen Subventionen im Rahmen des staatlichen Inflation Reduction Act (IRA), schreiben die Autofachleute von Bernstein.

          Auch europäische Batteriezell- und Autohersteller wie Northvolt, Volkswagen und Schaeffler wollen in den Vereinigten Staaten mit neuen Fabriken expandieren. Der US-Markt sei durch den IRA „hochattraktiv“ geworden, sagte Audi-Chef Markus Duesmann kürzlich im Interview mit der F.A.S. Die Bernstein-Analysten rechnen allerdings damit, dass sich längerfristig auch der Weltmarkt für E-Autos insgesamt erholen und wieder kräftig wachsen wird.

          Die verschiedenen Hersteller schnitten sehr unterschiedlich ab im Januar. Auf starkem Expansionskurs war vor allem das chinesische Unternehmen BYD („Build your dreams“). Der Hersteller, der inzwischen seine Autos auch in Europa verkauft, lag im Januar mit einem Weltmarktanteil von 23 Prozent klar vor Tesla mit 15 Prozent auf dem ersten Platz. Die deutschen Hersteller BMW, Mercedes und Volkswagen kommen im Geschäft mit Elektroautos bislang nur auf Weltmarktanteile im unteren einstelligen Prozentbereich.

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