Einbruch im Investmentbanking : Deutsche Bank streicht 1900 Stellen
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Die Deutsche Bank streicht 1900 Stellen. Allein 1500 Arbeitsplätze sollen im Investmentbanking wegfallen, teilte Deutschlands größtes Geldinstitut am Dienstag in Frankfurt am Main mit. Damit will die Deutsche Bank nach eigenen Angaben 3,0 Milliarden Euro einsparen.
Die beiden neuen Vorstandschefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen streichen damit weit mehr Stellen, als zuletzt erwartet. „Einfach gesagt: Unsere Kostenbasis ist zu hoch“, erklärte Jain in einer Telefonkonferenz mit Analysten. In Finanzkreisen hatte es zuletzt geheißen, in der Sparte stünden rund 1000 der zuletzt noch gut 10.000 Stellen auf der Kippe. Einen Großteil des Investmentbankings hat die Bank an den Standorten in London und New York gebündelt. Von den Personalmaßnahmen erhoffen sich Jain und Fitschen Einsparungen von 350 Millionen Euro.
Wegen der anhaltenden Schuldenkrise in Europa rechnet die Deutsche Bank mit einem weiteren Gewinndruck. „Die europäische Staatsschuldenkrise belastet weiterhin das Investorenvertrauen und die Kundenaktivitäten über alle Geschäftsbereiche hinweg“, erklärten Jain und Fitschen weiter. Das unsichere konjunkturelle Umfeld werde sich auch im zweiten Halbjahr bremsend auswirken. Eine genaue Prognose zu der weiteren Gewinnentwicklung traut sich die Bank nicht zu.
Investmentbanking um 63 Prozent eingebrochen
Die Krise hatte bereits im zweiten Quartal das Geschäft im Investmentbanking geschwächt und den Gewinn nach Steuern von 1,2 Milliarden Euro auf 661 Millionen Euro schmelzen lassen. Angesichts der unsicheren Marktbedingungen will sich kaum jemand aus der Deckung wagen. Das gilt für private Investoren, ebenso wie für Unternehmen, die ihre Börsengänge verschoben haben.
Deutlich unter den Erwartungen
Auch der schwächere Euro macht der Deutschen Bank zu schaffen. Damit schnitt das Institut im Vergleich zu den amerikanischen Banken, aber auch Geldhäusern wie Barclays, im Schnitt schwächer ab. Die Bank hatte bereits vergangene Woche die wichtigsten Zahlen veröffentlicht und dabei weit hinter den Analystenschätzungen gelegen.
Das Vorsteuerergebnis brach im Jahresvergleich um 63 Prozent auf 357 Millionen Euro ein. Wie bei den Rivalen in den Vereinigten Staaten und der Schweiz bremst die Schuldenkrise das einst so lukrative Kapitalmarktgeschäft.
Der Gewinneinbruch kommt zu einer Zeit, in der die Bank mehr denn je Kapital braucht. Neben Rückstellungen für Klagen in Milliardenhöhe muss das Institut in Zukunft womöglich auch Vorsorge für drohende Strafzahlungen im Libor-Skandal treffen. Hinzu kommen die erhöhten Kapitalanforderungen nach Basel 3.