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Entwicklungsminister mahnt : „Dürfen unseren Wohlstand nicht länger auf Kinderarbeit gründen“

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Woher kommt unser Kaffee? Bild: Frank Röth

Fair gehandelter Kaffee soll steuerfrei werden. Das ist nicht die einzige Forderung, die Entwicklungsminister Gerd Müller erhebt. Es geht um Grundsätzliches.

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          Fair gehandelter Kaffee sollte aus Sicht von Entwicklungsminister Gerd Müller vorübergehend von der Kaffeesteuer befreit werden. „Die Kaffeesteuer sollte für fairen Kaffee ausgesetzt werden. Das wäre ein deutlicher Preisanreiz, den der Finanzminister setzen kann“, sagte der CSU-Politiker der „Bild am Sonntag“.

          Ziel müsse sein, dass nur noch fairer Kaffee aus zertifiziertem Anbau gekauft wird. „Hunderttausende Kinder arbeiten für den Kaffee, den wir trinken. Der Anteil von fair gehandeltem Kaffee, der ohne Kinderarbeit und Raubbau an der Natur produziert wird, liegt erst bei 15 Prozent“, beklagte er.

          Der Fiskus nimmt dem Bericht zufolge im Jahr ungefähr eine Milliarde Euro an Kaffeesteuer ein. Sie beträgt 2,19 Euro pro Kilogramm. Am besten gar nicht kaufen solle man Kaffee in Kapseln, sagte Müller: „Kaffee-Kapseln wie die, für die George Clooney Werbung gemacht hat, sind eine Verirrung der Wohlstandsgesellschaft. Dadurch entstehen jährlich rund 6000 Tonnen Müll und so viel CO2 wie von Zehntausenden Pkw.“

          Auch bei Schokolade sei eine Trendumkehr nötig, sagte er. „Von der Tafel Schokolade bleiben nur fünf Cent auf der Kakaoplantage. Davon können die Menschen nicht leben.“ Jeder könne beim Einkauf Gutes tun und faire Produkte kaufen. „Schokolade, die nicht aus fair gehandeltem Kakao gemacht wird, sollte in spätestens zehn Jahren ganz vom Markt verschwunden sein.“

          Müller will, dass die westlichen Gesellschaften ihren Lebensstil grundlegend ändern: „Wir dürfen unseren Wohlstand nicht länger auf Sklaven- und Kinderarbeit und der Ausbeutung der Umwelt gründen.“

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