Zum Dollar drängt, am Dollar hängt doch alles. Bild: Reuters
Amerikanische Staatsanleihen gelten als die am höchsten geschätzte sichere Kapitalanlage der Welt. Welchen Nutzen ziehen die Vereinigten Staaten aus diesem Privileg? Und warum gelingt es Europa nicht, eine attraktive Alternative zu bieten?
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Vor mehr als einem halben Jahrhundert sprach der damalige französische Finanzminister Valéry Giscard d’Estaing von einem „exorbitanten Privileg“. Gemeint war die Rolle des Dollars als der führenden Handels- und Reservewährung der Welt. Über die Rolle und das Ausmaß dieses Privilegs ist seitdem viel geschrieben worden. Eine Vorrangstellung genießen die Vereinigten Staaten aber nicht nur mit Blick auf ihre Währung. Auch ihre Staatsanleihen kennen in ihrer Funktion als sichere Kapitalanlage keine ernsthafte Konkurrenz. Die politische, wirtschaftliche und militärische Dominanz der Vereinigten Staaten im Verein mit der gewaltigen Größe des Marktes schaffen für ihre Anleihen ein im Vergleich zu Anleihen anderer Länder sehr vorteilhaftes Umfeld.
Auch gelegentliche Berichte über eine in Krisenzeiten nachlassende Liquidität haben den Ruf der „Treasury Bonds“ nicht erschüttern können. Eine solche Episode spielte sich im Frühjahr 2020 ab, als Nachrichten über eine gefährliche Ausbreitung der Pandemie die Runde machten und viele Anleger veranlassten, Wertpapiere zu verkaufen. In diesen Wochen trennten sich ausländische Anleger (darunter Zentralbanken), Investment- und Hedgefonds in einem auch in der Finanzkrise von 2008 nicht gekannten Ausmaß von amerikanischen Staatsanleihen.
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