Wie Youtube das Mediengeschäft umkrempelt
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Cécile Frot-Coutaz, Europa-Chefin von Youtube Bild: dpa
Googles Videoplattform ist ein Musterbeispiel dafür, wie der digitale Wandel die Regeln in Branchen neu bestimmt. Das lässt auch Verlierer zurück.
Youtubes Europadivision wird von einer Frau geführt, deren Lebenslauf den Wandel des Mediengeschäfts widerspiegelt. Cécile Frot-Coutaz produzierte erst die Urform von „Deutschland sucht den Superstar“ – und wechselte dann zu Youtube, wo sie erste Regionalchefin für Europa, Afrika und den Nahen Osten überhaupt wurde. Es sagt etwas über den Anspruch von Googles Videoplattform, dass sie sich für die Position jemanden mit mehr als drei Jahrzehnten Erfahrung im Fernsehgeschäft holte. Die 53 Jahre alte Französin leitete vor ihrem Wechsel Fremantle Media, eine Bertelsmann-Tochtergesellschaft, in welcher der Konzern seine Produktionsaktivitäten gebündelt hat. In neuer Position lädt sie zum Gespräch ins neue Google-Quartier in Berlin-Mitte. In Sichtweite der Museumsinsel hat der Digitalriese den Altbau eines ehemaligen Krankenhauses zu seiner neuen Repräsentanz umgebaut, eröffnet wurde sie im vergangenen Herbst. Einen Teil des Gebäudes nimmt der neue „Youtube-Space“ ein – ein Studiokomplex, in dem Youtuber mit größerer Reichweite kostenlos professionelles Equipment nutzen können.
Die Produktion von „American Idol“, Ursprungsformat von „Deutschland sucht den Superstar“, war 2002 eine von Frot-Coutaz’ ersten Aufgaben für Fremantle. Zum Start der Show „war das eine Welt, die sich auf Exklusivität und Kontrolle konzentrierte“, sagt sie im Gespräch mit der F.A.Z. Die Sendung war live und im Sender Fox zu sehen. Eigene Profile der Kandidaten in sozialen Medien waren nicht erwünscht. „Wir versuchten, das alte System festzuhalten. Aber irgendwann kommt der Punkt, an dem man realisiert: Das geht nicht mehr.“ Die Zuschauer erwarteten schlicht, sich mit ihren Stars verbinden zu können. „Und sie werden ihr Verhalten nicht ändern, nur weil Sie beschlossen haben, sich nicht öffnen zu wollen.“
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