Wie uns Corona hilft, unsere Beziehungen auszumisten
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Die Kommunikation ist in der Pandemie für viele verzwickter geworden. Bild: Serge Bloch
Erst große Nähe, dann große Genervtheit: Zwischenmenschlich hat sich durch Corona vieles verändert. Können wir aus der Pandemie lernen, bessere Beziehungen und Freundschaften zu führen?
Am Anfang waren die Nachrichten an die Freunde. Via SMS oder Messenger, je nach Generation: Geht es dir gut, jetzt im Lockdown? Bist du gesund? Brauchst du Hilfe? Soll ich für dich einkaufen? Dann kamen die Videotelefonate, mit einzelnen Freunden oder ganzen Freundeskreisen. Es war die große Zeit des Zusammenrückens. Auch Paare kamen sich näher. Sie drängten sich mit ihren Laptops am Küchentisch, begegneten sich mangels anderer Freizeitbeschäftigungen jeden Abend auf dem Sofa und entschieden sich im Falle der Fernbeziehung häufig für eine Stadt, in der die Pandemie durchzustehen sei. Manche zogen kurzerhand zusammen, weil die praktischen Vorzüge einer gemeinsamen Wohnung im Lockdown nicht mehr von der Hand zu weisen waren – gerade in den Landkreisen mit Ausgangssperre. Paare mit Kindern entwarfen detaillierte Pläne, wie der Nachwuchs zu betreuen, zu schulen und zu ernähren sei.
Corona hat verändert, wie wir auf unsere Beziehungen blicken. Wir wissen jetzt mehr darüber, wie belastbar sie sind, wie viel Kontakt sie brauchen, um fortzubestehen, und wie dieser Kontakt aussehen kann. Was davon werden wir uns über die Pandemie hinaus merken? Und was bedeutet die gemeinsame Erfahrung der globalen und für viele auch persönlichen Krise für die Stabilität von Liebes-, Verwandtschafts- und Freundschaftsbeziehungen? Einiges davon lässt sich heute nur vermuten. Für anderes gibt es bereits klare Indizien.
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