Ein regelmäßiger Gast auf der Gamescom: Verkehrs- und Digitalminister Andreas Scheuer (CSU) Bild: dpa
Die Deutschen sind Europameister, was das Spielen an PC, Konsole und Handy angeht. Deutsche Unternehmen verdienen damit jedoch kaum Geld. Das soll sich nach dem Willen von Minister Scheuer ändern.
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Die deutsche Politik nimmt Videospiele zunehmend als einen relevanten Wirtschaftsfaktor wahr. Am Mittwoch hat Verkehrs- und Digitalminister Andreas Scheuer (CSU) zum ersten Mal eine Strategie vorgelegt, die Deutschland zu einem relevanten Standort für die Entwicklung von „Games“ machen soll. Zur Umsetzung der Strategie gibt es in Scheuers Ministerium nun ein eigenes Referat für Videospiele. „Games sind das spannendste Medium unserer Zeit“, sagte der Minister.
Deutschland ist der größte Markt für Videospiele in Europa und der fünftgrößte der Welt. Trotzdem werden nur rund 5 Prozent der hier mit Spielen für PC, Spielkonsole und Handy erwirtschafteten Umsätze auch von deutschen Unternehmen erzielt. Um das zu ändern, soll Deutschland gemäß der Strategie als „Leitmarkt“ für Videospiele etabliert werden.
Dazu will die Bundesregierung einerseits etablierten Formaten wie der nach Besuchern größten Videospielmesse der Welt, der Gamescom in Köln, und dem Deutschen Computerspielpreis zu mehr internationaler Geltung verhelfen. Andererseits soll es eine koordinierte Werbung um Fachkräfte für Spielentwicklung aus anderen Ländern geben.
Videospiele sollen in der Schule anerkannt werden
Zudem soll die staatliche Förderung von Bund und Ländern besser abgestimmt werden. Auf Bundesebene wurden vergangenes Jahr erstmals 250 Millionen Euro, verteilt über mehrere Jahre, zur Förderung von Spielentwicklungen aus Deutschland bereitgestellt. Scheuer sagte am Mittwoch, 110 Förderprojekte seien bereits abgeschlossen, weitere 190 in der Bearbeitung.
Die Strategie sieht weiterhin vor, Entwicklungszentren in Inkubatoren oder Coworking-Spaces zu fördern. Hochschulen sollen besser mit der Videospielbranche vernetzt und gemeinsame Projekte mit Wirtschaft und Wissenschaft finanziell gefördert werden. In der Schule sollen „Serious Games“, also Videospiele mit Lerninhalten, als Hilfsmittel anerkannt werden. Weiterhin will Scheuers Ministerium „den Dialog intensivieren“, damit E-Sports-Vereine künftig leichter als gemeinnützig anerkannt werden.
Der Geschäftsführer des Verbands der deutschen Videospielwirtschaft „Game“, Felix Falk, nannte die Strategie einen „wichtigen Meilenstein“. Deutschland habe noch keine gleichen Wettbewerbsbedingungen mit anderen Standorten der Videospielentwicklung auf der Welt. Doch man sei auf einem guten Weg. Es liege nun an der kommenden Bundesregierung, „diese Strategie zu konkretisieren und konsequent umzusetzen, damit der deutsche Games-Standort nachhaltig wachsen und zur Weltspitze aufschließen kann“.