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Digitalverband Bitkom : „5G reicht nur für einen Kilometer“

  • Aktualisiert am

Techniker arbeiten auf dem Oktoberfestgelände von einem Steiger aus an einem Sendemast für das Mobilfunknetz. Bild: dpa

Die Regierung will die schlechte Mobilfunkabdeckung in Deutschland mit dem superschnellen neuen Standard 5G lösen – ein utopisches Vorhaben sagt der Digitalverband Bitkom: Die Reichweite sei viel zu gering.

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          Die Mobilfunkfrequenzen, die im Frühjahr für den neuen Mobilfunkstandard 5G versteigert werden, können aus grundlegenden technischen Gründen keine flächendeckende 5G-Versorgung in Deutschland gewährleisten. Darauf hat der Mobilfunkexperte des Digitalverbands Bitkom am Donnerstag im Deutschlandfunk (DLF) hingewiesen.

          „Die Frequenzen, die jetzt zur Verfügung gestellt werden, haben keine großen Reichweiten“ sagte Nick Kriegeskotte, Bereichsleiter Telekommunikationspolitik beim Bitkom, im DLF. Mit dem Spektrum könnten realistischerweise Entfernungen von einem Kilometer pro Antennenmast überbrückt werden. „Das heißt, man kann damit keine großen Flächen versorgen.“

          In der Diskussion um eine schlechte Mobilfunkabdeckung in Deutschland würden viele Probleme in die anstehende Frequenzversteigerung hineinprojiziert, die man mit der Vergabe gar nicht lösen könne, sagte Kriegeskotte. Die dafür nötigen Frequenzen seien teilweise schon 2015 versteigert worden. Problematisch sei es, nun im Nachhinein dafür die Auflagen zu verschärfen. Es sei wirtschaftlich schwierig, die geforderte Versorgung entlang von Landstraßen und Schienen zu realisieren. Dafür wäre eine Verdoppelung der Mobilfunkstandorte nötig.

          Im Frühjahr sollen die neuen Frequenzen für den 5G-Standard versteigert werden, der deutlich schnelleres mobiles Internet ermöglichen soll. Der Standard ist vor allem für die Industrie wichtig, Daten können nahezu in Echtzeit übertragen werden. 5G ist etwa hundert Mal schneller als 4G, die Funkreichweite ist allerdings deutlich geringer.

          Gegen Auflagen zur Flächenabdeckung haben unterdessen die großen Mobilfunkprovider Klage beim Verwaltungsgericht Köln eingereicht. Umstritten ist dabei auch die Forderung, dass die Unternehmen ihre Netze in strukturschwachen Regionen auch für Konkurrenten öffnen sollen (Roaming). Solche „Zwangskooperationen“ führten aber zu weniger Ausbau, weil sich der Netzausbau für die Provider nicht mehr lohne, sagte Kriegeskotte. Wichtiger sei es, die Genehmigungsverfahren für den Ausbau zu beschleunigen und eine Diskussion über niedrige Frequenzbereiche zu führen, mit denen eine Versorgung in der Fläche möglich sei.

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