Übernahme-Gerüchte : Twitter hat offenbar Interesse an Tiktok
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Twitter-App auf einem Smartphone Bild: AFP
Insidern zufolge würde Twitter gerne die Amerika-Geschäfte der Videoplattform Tiktok übernehmen. Ob der Konzern die Finanzierung allerdings tatsächlich stemmen könnte, ist fraglich.
Twitter hat Insidern zufolge Interesse an einer Übernahme des Amerika-Geschäfts der unter politischem Druck stehenden Video-Plattform Tiktok. Der Kurznachrichtendienst habe den chinesischen Tiktok-Eigentümer ByteDance kontaktiert, sagten zwei mit der Situation vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Es sei aber bei weitem nicht sicher, dass Twitter den Software-Riesen Microsoft ausstechen könne, der als Favorit für den Zuschlag bei Tiktok gilt. ByteDance bleiben rund 45 Tage, um einen Käufer zu finden. Ansonsten droht ein Geschäftsverbot in den Vereinigten Staaten.
Zuerst hatte das "Wall Street Journal" am Sonntag über Fusionsgespräche berichtet. Es seien vorläufige Verhandlungen über ein mögliches Zusammengehen gewesen, so die Zeitung. Tiktok, ByteDance und Twitter wollten sich nicht zu den Informationen äußern.
Präsident Trump und Tiktok
Präsident Donald Trump hat Tiktok im Visier. Wegen Sicherheitsbedenken untersagte er zuletzt per Dekret Transaktionen mit zwei der größten in Amerika tätigen IT-Konzerne Chinas – ByteDance sowie dem WeChat-Betreiber Tencent. Die Maßnahmen sind aber noch nicht in Kraft getreten.
Tiktok hat sich in Amerika zunehmend zu einer Plattform für politische Debatten und Kampagnen entwickelt. Die App hat dort rund 100 Millionen Nutzer. Trump und andere Politiker sehen Tiktok als chinesisches Spionageinstrument. Derzeit läuft eine Frist bis zum 15. September, um die Amerika-Aktivitäten an Microsoft zu verkaufen.
Twitter hat einen Börsenwert von knapp 30 Milliarden Dollar, ein Bruchteil der Microsoft-Bewertung. Für den Zukauf müsste Twitter den Insidern zufolge zusätzliches Kapital auftreiben. "Twitter wird es nicht leicht haben, die Finanzierung zur Übernahme der US-Aktivitäten von Tiktok zu stemmen", sagte Erik Gordon von der Universität Michigan. Der Konzern aus dem Silicon Valley habe nicht genug Möglichkeiten, an Geld zu kommen.
Einer der Insider sagte Reuters aber, eine Übernahme durch Twitter könnte China besser gefallen. Der Kurznachrichtendienst ist nicht aktiv in der Volksrepublik. Trump favorisiert dagegen einen Kauf durch Microsoft.