Audio-App : Twitter und Facebook bauen Clubhouse-Klone
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Clubhouse ist die App der Stunde. Bild: AP
„Ich bin überrascht, dass sie so lange dafür gebraucht haben“ – süffisant kommentiert Twitters Produktchef, dass auch Facebook an einem Clubhouse-Imitat arbeitet. Zuckerberg selbst hat sich auf der Audio-App auch schon gezeigt.
Die aufstrebende Audio-App Clubhouse bekommt offenbar verstärkte Konkurrenz von Twitter und Facebook. Die App hat in den vergangenen Wochen für Aufsehen gesorgt. Viele bekannte Politiker und Unternehmer schalteten sich dort in Gesprächsrunden ein, darunter kürzlich in Amerika auch Tesla-Chef Elon Musk oder Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Auf Clubhouse können zahlreiche Nutzer an Talkrunden teilnehmen. Nur einige von ihnen können gleichzeitig sprechen.
Der Kurznachrichtendienst Twitter weitet dabei den Testlauf seines ähnlichen Angebots Spaces auf mehr Nutzer aus. Er sehe Chancen darin, den Austausch von Informationen bei Twitter durch Gespräche zwischen Nutzern zu ergänzen, sagte Produktchef Kayvon Beykpour in der Nacht zum Donnerstag in einer Unterhaltung bei Spaces.
Auch bei Facebook habe Gründer und Chef Mark Zuckerberg die Entwicklung eines Clubhouse-Konkurrenzprodukts in Auftrag gegeben, schrieb die „New York Times“ am späten Mittwoch. „Ich bin überrascht, dass sie so lange dafür gebraucht haben“, kommentierte Beykpour die Nachricht. Facebook ist bekannt dafür, populäre Funktionen anderer Social-Media-Dienste in seinen Apps nachzuahmen.
Aufzeichnung noch nicht geklärt
Beykpour führt den Erfolg des Formats auch darauf zurück, dass ohne Videobild die Hürde für die Teilnahme an einer Unterhaltung niedriger sei. Während auf Clubhouse die Zahl der Zuhörer bei einer Talkrunde auf 5000 begrenzt ist, seien bei Spaces keine Beschränkungen vorgesehen. Gleichzeitig können bis zu zehn Teilnehmer das Wort ergreifen, mit der Zeit sollen es aber mehr werden.
Beide Dienste sind bisher nur eingeschränkt verfügbar. Auf Clubhouse gibt es eine Warteliste – oder man braucht die Einladung eines Mitglieds. Spaces testen bisher nur einige tausend Nutzer und die Unterhaltungen sind nur in der Twitter-App auf dem iPhone erreichbar.
Viele Aspekte seien noch in Arbeit, betonte Beykpour. So habe man noch nicht entschieden, ob es eine Aufnahmefunktion zum späteren Anhören geben soll. Aktuell verfallen die Unterhaltungen nach dem Ende des Livestreams. Zum einen seien die Nutzer dadurch lockerer, zum anderen lohne es sich meistens auch nicht, sich Unterhaltungen nachträglich komplett anzuhören. Er könne sich aber vorstellen, dass es eine sinnvolle Funktion sein könnte, interessante Fragmente der Talkrunden zum späteren Teilen aufzeichnen zu können.
Für die Steuerung der Unterhaltung will Twitter neue Funktionen entwickeln – etwa die Möglichkeit, Redner, die sich schlecht benehmen, herunterzustufen. Twitter hat den Vorteil, dass es schon ein Geflecht aus Dutzenden Millionen Nutzern gibt, die einander auf der Plattform folgen. An Clubhouse wurde zuletzt unterdessen kritisiert, dass die App nach Zugriff auf die Kontakte der Nutzer fragt – damit sie schneller Bekannte bei der App finden können.