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Nach geglückter Fusion : Telekom-Chef: Wir werden die Nummer eins in Amerika

  • Aktualisiert am

Obenauf: Telekom-Vorstandschef Tim Höttges Bild: Reuters

Europas größter Telekommunikations-Konzern hat noch viel vor – in den Vereinigten Staaten und in Sachen 5G. Eine wichtige Ansage machte Tim Höttges auch den deutschen Haushalten.

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          Die Deutsche Telekom weicht in der Corona-Krise nicht von ihren Zielen ab. „Wir werden die Nummer eins in Amerika“, sagte der Vorstandsvorsitzende Tim Höttges während der wegen der Pandemie nur virtuell stattfindenden Hauptversammlung.

          Im April tat sich die Tochtergesellschaft T-Mobile US im dritten Anlauf mit dem kleineren Wettbewerber Sprint zusammen und macht nun Jagd auf die Branchenführer AT&T und Verizon. Mit ihrem Miteigentümer, dem schuldengeplagten japanischen Technologieinvestor Softbank, spricht die Telekom über dessen Anteil an T-Mobile US. Softbank würde die Beteiligung an T-Mobile US von derzeit rund 23 Prozent gern in bare Münze umwandeln.

          Telekom-Aufsichtsratschef Ulrich Lehner, der dem Gremium seit dem Jahr 2008 vorsteht, bezeichnete die Fusion in den Vereinigten Staaten als „historischen Wurf“, der die Zukunft von Europas größtem Telekommunikations-Konzern absichere. Voraussichtlich im zweiten Quartal will das in Bonn beheimatete Dax-Unternehmen das fusionierte Amerika-Geschäft in seine Jahresprognose integrieren und diese entsprechend anpassen.

          Telekom ist der „Ackergaul der Digitalisierung“

          Bis dahin bestätigt die Telekom ihre bisherigen Erwartungen trotz Krise und will weiterhin ein operatives Ergebnis (bereinigtes Ebitda ohne Leasingkosten) in Höhe von 25,5 Milliarden Euro erzielen. „Natürlich leiden auch wir – unter Forderungsausfällen, fehlenden Roaming-Umsätzen und geschlossenen Shops“, sagte Höttges. Zugleich gab sich der Manager, der die Telekom seit dem Jahr 2014 leitet, zuversichtlich: „Vieles wird momentan digital. Und darin liegen für uns auch Chancen.“

          Die Telekom sei der „Ackergaul der Digitalisierung“, sagte Höttges und kündigte an: „Bis 2030 hat jeder Haushalt in Deutschland einen Anschluss mit Glasfaser.“ Die Bundesrepublik solle Weltmeister beim Netzausbau sein und die Telekom Marktführer beim neuen Mobilfunkstandard 5G.

          Corona-App zehn Millionen Mal heruntergeladen

          Den Aufbau verantwortet ab November Srini Gopalan. Der bisherige Europa-Verantwortliche wird dann Nachfolger von Deutschlandchef Dirk Wössner, den es als Unternehmenschef zur Compugroup zieht.

          Wie schon im November angekündigt, will wiederum die Tekeom für das vergangene Jahr eine Dividende in Höhe von 60 Cent je Aktie zahlen. Das sind zehn Cent weniger als zuletzt. Union-Investment-Analystin Vanda Heinen schrieb, sie nehme die Kürzung in Kauf, weil die Fusion in den Vereinigten Staaten ein „Meisterstück“ sei und damit das Geschäft auf der anderen Seite des Atlantiks zum „wichtigsten Wachstumstreiber“ werde.

          Der Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Frederik Beckendorff, bezeichnete die Kürzung der Gewinnausschüttung als „bedauerlich“. Von der Dividende profitiert vor allem der Bund, der weiterhin größter Einzelaktionär ist und ungefähr 30 Prozent an der Telekom hält.

          Der Bund hatte die Telekom und SAP nach einigem Hin und Her mit der Entwicklung der Corona-App beauftragt, die seit Dienstag auf dem Markt ist und inzwischen zehn Millionen Mal heruntergeladen wurde. Höttges lobte: „Das ist eine Rekordzahl in Europa. Deutschland ist ein wunderbar solidarisches Land.“ Die Anwendung soll vor allem eine zweite Welle an Covid-19-Infektionen verhindern.

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