Computer bald langsamer : Sicherheitslücke in Computerchips
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In den Intel-Büros dürfte die Stimmung gerade nicht so toll sein (Archivbild). Bild: AP
In Computerchips ist eine Sicherheitslücke entdeckt worden, durch die Angreifer an vertrauliche Daten kommen könnten. Die Schwachstelle liegt in einem Verfahren, bei dem Chips Informationen im Voraus abrufen, um Verzögerungen zu vermeiden.
In Computerchips ist eine neue Sicherheitslücke entdeckt worden, durch die Angreifer an vertrauliche Daten kommen könnten. Die Schwachstelle liegt in einem Verfahren, bei dem Chips möglicherweise später benötigte Informationen schon im voraus abrufen, um Verzögerungen zu vermeiden.
Zunächst hatte es noch geheißen, die Lücke betreffe nur Produkte des Marktführers im PC- und Notebookbereich, Intel. Doch auch Chips von ARM, die vor allem in Smartphones Einsatz finden sowie teilweise auch Produkte von AMD sind betroffen.
Ein Google-Sicherheitsexperte demonstrierte, dass Unberechtigte auf diesem Weg zum Beispiel an Passwörter, Krypto-Schlüssel oder Informationen aus Programmen gelangen könnten. Das als "speculative execution" bekannte Chip-Verfahren wird seit Jahren von diversen Anbietern eingesetzt.
Zunächst hatte der Online-Technologie-Dienst „The Register“ berichtet, alle Intel-Chips der vergangenen zehn Jahre hätten eine Schwachstelle, die zum Beispiel von Hackern ausgenutzt werden könnte. Umso gravierender wird dies dem Bericht zufolge dadurch, dass Software-Updates, mit denen die Sicherheitslücke behoben werden soll, Computer und andere Geräte mit Intel-Chips erheblich langsamer machen könnten. Die Leistungseinbußen der Intel-Prozessoren könnten demnach je nach Modell zwischen 5 und 30 Prozent liegen..
Da Intel der mit weitem Abstand dominierende Anbieter von Mikrochips für Personalcomputer ist, wären enorm viele Rechner anfällig. Intel bestätigte am Mittwochabend die Existenz einer Sicherheitslücke. Die Veränderung der Chipleistungen durch ein Sicherheits-Update hänge von der Arbeitsbelastung ab. Sie sollten für den durchschnittlichen Computernutzer nicht erheblich sein und sich im Laufe der Zeit abmildern
Intel-Aktie gibt nach
Die Stellungnahme sorgte dafür, dass sich der Aktienkurs von Intel nach anfänglichen erheblichen Verlusten etwas erholen konnte. Zum Handelsschluss am Mittwoch notierte der Intel-Kurs aber noch immer 3,4 Prozent im Minus. Dagegen verteuerte sich die Aktie des Konkurrenten AMD um rund 5 Prozent.
Ausgemerzt werden kann die Schwachstelle offenbar nicht von Intel selbst, sondern nur durch Veränderungen der Betriebssysteme, also auf der Softwareseite. Wie es in dem Bericht heißt, bereitet Microsoft schon ein Software-Update für sein Betriebssystem Windows vor. Auch an notwendigen Veränderungen für das lizenzgebührenfreie Programm Linux werde gearbeitet.
Ob und inwiefern der Elektronikkonzern Apple, der ebenfalls Intel-Chips einsetzt, eine Lösung vorbereitet, dazu gab es keine Angaben. Apple war in den vergangenen Wochen selbst wegen abgebremster Geräte ins Zwielicht geraten. Der Konzern gab zu, dass er die Leistungsfähigkeit seiner iPhones in bestimmten Fällen drosselt, zum Beispiel wenn die Geräte ältere Batterien haben.