Kritik an App-Store-Regeln : Ein neues Bündnis gegen Apple und Google
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Das Symbol der Fortnite-App auf einem iPhone Bild: EPA
Der „Fortnite“-Anbieter Epic Games, Musikstreaming-Marktführer Spotify und andere App-Betreiber begehren auf. Sie wollen gemeinsam eine Änderung der Geschäftspraktiken in den App Stores erzwingen.
Vor rund einem Monat trat Epic Games, der Hersteller des beliebten Videospiels „Fortnite“, einen spektakulären Streit mit den Technologiegiganten Apple und Google los. Er kündigte ein neues Bezahlsystem an, mit dem er die sonst übliche 30-Prozent-Gebühr umgehen wollte, die beide Unternehmen als Betreiber von App Stores bekommen. Es war ein Regelverstoß, der Apple und Google veranlasste, die „Fortnite“-App von ihren Plattformen zu entfernen.
Epic verklagte daraufhin beide Unternehmen. Jetzt hat sich Epic Games mit einer ganzen Reihe anderer App-Entwickler verbündet, um gemeinsam gegen die großen Betreiber von App Stores zu kämpfen. Die „Coalition for App Fairness“ will eine Änderung der Geschäftspraktiken in den App Stores erzwingen, etwa indem sie sich für neue Gesetze und Regulierungen einsetzt. „Die grundsätzlichen Freiheiten von Entwicklern sind unter Beschuss“, sagte Epic-Vorstandschef Tim Sweeney in einer Mitteilung und fügte hinzu, in App Stores herrschten heute „wettbewerbswidrige Bedingungen“.
Ärger über „exzessive“ Gebühren
Die neue Gruppe hat ihren Sitz in Washington, und zu ihren Gründungsmitgliedern gehören neben Epic Games unter anderem auch der Musikdienst Spotify und die Match Group, der Mutterkonzern des Dating-Portals Tinder. Gerade Spotify beklagt sich schon seit langem über die Konditionen speziell in Apples App Store und hat deshalb auch eine Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht, die vor wenigen Monaten zu einem Kartellverfahren geführt hat. Auch in Amerika werden Apples Praktiken rund um seine App-Plattform zunehmend kontrovers diskutiert. Sie waren kürzlich Gegenstand einer Anhörung vor dem amerikanischen Kongress, auf der Vorstandschef Tim Cook und andere Top-Manager aus der Technologiebranche aussagten.
Epic und die anderen App-Entwickler stören sich an den Gebühren, die sie an Apple und Google abführen müssen, und nennen sie „exzessiv“. In keiner anderen Industrie würden auch nur annähernd so hohe „Transaktionsgebühren“ verlangt. Apple und Google wird auch vorgeworfen, mit ihren Geschäftspraktiken ihren eigenen Diensten einen Vorteil zu verschaffen. Apple hat zu seiner Verteidigung gesagt, die 30-Prozent-Gebühr sei Standard in der Branche und ein angemessener Preis dafür, dass das Unternehmen den Entwicklern eine sichere Plattform zum Vertrieb ihrer Apps gebe. Der Rechtsstreit zwischen Epic und Apple läuft derweil weiter. Für nächste Woche ist eine Anhörung angesetzt.