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Mangel an Halbleitern : Samsung steigert Gewinn um fast ein Drittel

Es sind die Chips, nicht die Smartphones: Samsung profitiert vom Halbleitermangel. Bild: AFP

Wie knapp Mikrochips auf der Welt gerade sind, kann Samsung jetzt an seiner Bilanz ablesen: Der große Produzent schraubt seinen Gewinn auf ein Dreijahreshoch. Unklarer ist das Geschäft mit Smartphones.

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          Samsung Electronics profitiert als Hersteller von Halbleitern stark von der derzeitigen Knappheit an Computerchips. Der koreanische Elektronikkonzern hat seinen operativen Gewinn im dritten Quartal des Jahres um etwa 28 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesteigert.

          Patrick Welter
          Korrespondent für Wirtschaft und Politik in Japan mit Sitz in Tokio.

          Das größte Unternehmen des Landes meldete für die Zeit von Juli bis September vorläufig einen Betriebsgewinn von ungefähr 15,8 Billionen koreanischen Won (11,5 Milliarden Euro). Das ist das beste Quartalsergebnis seit dem dritten Quartal 2018. Das Ergebnis entsprach in etwa den Erwartungen von Finanzmarktanalysten. Der Umsatz stieg nach der Schätzung um 9 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf etwa 73 Billionen Won. Samsung Electronics wird Ende Oktober über das endgültige Quartalsergebnis und die Details informieren.

          Erwartet wird, dass die Halbleiterparte der Motor hinter dem guten Ergebnis ist. Die Preise für und die Nachfrage nach Speicherchips stiegen. Analysten gehen auch davon aus, dass Samsung im Verkauf von Logik-Chips, die Samsung im Fremdauftrag im Foundry-Geschäft herstellt, Fortschritte in der Profitabilität gemacht habe. Der Mangel an Halbleitern sichert den Produzenten eine größere Preissetzungsmacht. Samsungs Halbleitergeschäft hatte im ersten Halbjahr etwa die Hälfte zum Betriebsgewinn beigetragen.

          Was macht das Smartphone-Geschäft?

          Das Unternehmen hat wie die Konkurrenz, etwa von TSMC aus Taiwan, Milliardeninvestitionen in neue Fertigungsanlagen für Computerchips angekündigt. Samsung will gerade im Foundry-Geschäft mit Logik-Chips aufholen. Erst am Donnerstag hatten die Südkoreaner angekündigt, dass sie vom ersten Halbjahr 2022 ab Logikchips im Kundendesign in der 3-Nanometer-Technik produzieren würden. Diese Miniaturisierung-Stufe beherrschen bislang nur Samsung und Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC).

          Welchen Beitrag das Geschäft mit Smartphones im dritten Quartal geleistet hat, ist unklarer. Die klappbaren Smartphone-Modelle von Samsung sollen sich besser verkaufen als im vergangenen Jahr. Dem steht entgegen, dass die Preise für Komponenten gestiegen sind und dass die Knappheit an Halbleiterchips den Markt auf der Angebotsseite belastet. Das Marktforschungsunternehmen Counterpoint etwa berichtete Ende September, dass manche Hersteller von Smartphones nur noch 70 Prozent der bestellten Chips erhalten hätten. Counterpoint prognostiziert, dass der globale Smartphone-Markt in diesem Jahr wegen des Chipmangels nur noch um 6 Prozent und nicht mehr um ursprünglich erwartete 9 Prozent wachsen werde.

          Die Aktie von Samsung gab am Freitag frühe Gewinne nach Veröffentlichung der Gewinnschätzung ab und ging unverändert aus dem Handel. Der Anteilsschein hat seit Jahresbeginn rund 14 Prozent an Wert verloren. Analysten erwarten, dass die Nachfrage und die Preise für die elektronischen Speicherbausteine zum Jahresschluss nachgeben werden. Das würde auch Samsung Electronics treffen.

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