Frauen der Tech-Branche : Die Zukunftsmanagerin
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Claudia Nemat ist Zukunftsmanagerin der Telekom. Bild: Bearbeitung F.A.Z.
Claudia Nemat ist seit drei Jahren für die Herkulesaufgabe verantwortlich, die Deutsche Telekom für die Zukunft zu rüsten. Teil 1 unserer Serie über bedeutende Frauen der Digitalindustrie.
Über Claudia Nemat wird gesagt, dass sie eine ungeheure Energie hat. Und wer die 50 Jahre alte Managerin erlebt, hat daran keinen Zweifel: Seit dem Jahr 2016 ist sie im Vorstand der Deutschen Telekom für die Technik zuständig – und damit verantwortlich für 10.000 Mitarbeiter und die Herkulesaufgabe, die Telekom für die Zukunft zu rüsten. Etwa durch den Ausbau des superschnellen 5G-Mobilfunknetzes. Berichten zufolge gerät sie immer wieder mit Telekom-Chef Timotheus Höttges aneinander, knallhart trete sie für ihre Überzeugungen ein. „Hart, aber herzlich“, so beschreibt Nemat sich selbst.
Nemat führt ihren Erfolg gerne auf ihren Vater zurück, der wie sie Physiker ist. Als Kind träumte sie davon, Astronautin zu werden, später studierte sie Theoretische Physik in Köln und heuerte bei der Unternehmensberatung McKinsey an. Dort stieg sie innerhalb von 17 Jahren bis zur Senior Partnerin auf, beriet Technologieunternehmen in Afrika, Europa, Brasilien und Amerika – und auch die Telekom.
Mit Kinderpause wäre es unmöglich gewesen
Dorthin wechselte sie im Jahr 2011 als erste Frau in den Vorstand, zunächst verantwortlich für das Europa-Geschäft. So entwarf sie etwa den Masterplan für die europaweite Einführung internetbasierter Übertragungstechniken (IP) im Festnetz. Als die Telekom im Jahr 2016 ihren Vorstand umbaute und die Aufgaben in der Netztechnik, Innovation und IT in einem Vorstandsressort bündelte, rückte Nemat auf diese Position. Seit Mai 2016 sitzt sie zudem im Aufsichtsrat von Airbus.
Neben ihren Aufgaben dort und für die Telekom tritt Nemat dafür ein, mehr Frauen den Aufstieg zu ermöglichen. Dass das schwieriger ist als Mutter, weiß sie aus eigener Erfahrung, Nemat hat zwei Kinder. Hätte sie nach deren Geburt pausiert oder in Teilzeit gearbeitet, wäre ihre Karriere so nicht möglich gewesen, sagte sie einmal in einem Interview. Dann würde sie also heute vermutlich nicht als einzige Frau im siebenköpfigen Vorstand der Telekom sitzen und vielleicht eines Tages Geschichte schreiben als erste Frau an der Spitze eines der wichtigsten börsennotierten deutschen Unternehmen.