Check24 und Solaris : Fintechs im Visier der Bafin
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Gebäude der Finanzdienstleistungsaufsicht Bafin in Bonn Bild: REUTERS
Die C24 Bank von Check 24 und Solaris haben zuletzt unerfreuliche Bescheide der Finanzaufseher bekommen. Was ist da los?
Zwei Prozent Zinsen auf das eigene Geld auf dem Girokonto – mit diesem Angebot machte Check24 vor Kurzem von sich reden. Damit reihten sie sich in eine ganze Reihe von Fintechs, die ebenfalls zwei Prozent und teilweise mehr auf das Tagesgeld zahlen wollten wie etwa Scalable Capital und Trade Republic . Doch so positiv diese Nachricht auf der einen Seite ist, so gibt es auch etwas dunklere Wolken am Himmel. Und diese drehen sich rund um die C24 Bank, welche Check24 Mitte 2020 mit einer Vollbankenlizenz an den Start gebracht hat. Neben den attraktiven Zinsen lockt die Bank auch mit einem kostenlosen Girokonto.
Doch die Finanzaufsicht Bafin hat der Münchner C24 Bank bereits am 21. Dezember Maßnahmen angeordnet, die aber erst zum 2. Februar bekannt geworden sind. Aufgefallen waren die Mängel bei der turnusgemäßen Sonderprüfung im Sommer des vergangenen Jahres. Konkret geht es dabei um die Sicherstellung der ordnungsgemäßen Geschäftsorganisation, aber auch um zusätzliche Eigenmittelanforderungen.
Check24 hat schon ein Problem gelöst
„Die erhöhten Eigenmittelanforderungen erfüllten wir bereits vor der Prüfung, und diese können jetzt und auch zukünftig ohne weitere Kapitalmaßnahmen eingehalten werden“, erklärte dazu ein Sprecher von Check24. Dazu habe man gemeinsam mit der Bafin und der Bundesbank einen Fahrplan zur Mängelbeseitigung abgestimmt. Zu einem zeitlichen Rahmen konnte sich die Bank aber nicht äußern.
Ein anderes Fintech kam ebenfalls vor Kurzem einen Bafin-Bescheid, und hier scheint der Ärger größer zu sein. Die Solarisbank, die mittlerweile als Solaris firmiert, ist bekannt als Dienstleister für verschiedene Fintechs und Unternehmen und übernimmt unter anderem die Abwicklung der ADAC-Kreditkarten. Hier hat die Bafin angeordnet, Maßnahmen zu ergreifen, um eine ordnungsgemäße Geschäftsorganisation im Risikomanagement und in der Geldwäscheprävention sicherzustellen und Risiken zu begrenzen. Außerdem wird ein Sonderaufseher bestellt, der das überprüfen soll.
Auf eine Anfrage der F.A.Z. reagierte Solaris nicht. Gegenüber dem „Handelsblatt“ äußerte sich Carsten Höltkemeyer, designierter Chef des Fintechs, wiefolgt: „Wir begrüßen den Schritt der Bafin, wir haben keine Geheimnisse.“ Man sei in einem permanenten Austausch. „Wir finden es gut und richtig, dass wir die ordnungsgemäße Umsetzung unserer Verbesserungsstrategie von einem unabhängigen Beobachter nochmals überprüfen lassen.“
Vieles erinnert an N26
Vieles erinnert an die Smartphone-Bank N26 , die seit dem Jahr 2021 unter extremer Beobachtung der Bafin steht. Auch N26 war zu schnell gewachsen und mit der Geldwäscheprävention nicht hinterhergekommen. Hier ging es besonders um das Überprüfen der Identität neuer Kundinnen und Kunden, genau wie nun bei Solaris. Immer wieder gibt es Meldungen, dass Betrüger bei Fintechs, die mit Solaris kooperieren, Konten eröffnet haben. Der zukünftige Solaris-Chef Höltkemeyer selbst streitet gegenüber dem „Handelsblatt“ Ähnlichkeiten ab: „Die Verhältnisse sind ganz anders. Die Solarisbank genießt ein Riesenvertrauen am Markt.“
Erst 2016 gegründet, hat die Solarisbank ein beeindruckendes Wachstum hingelegt: 2021 verzeichnete sie rund 100 Millionen Euro Umsatz – fast eine Verdopplung zum Vorjahr. Künftig soll ein Wachstum von 40 bis 60 Prozent im Jahr anstehen. Allein dadurch, dass der ADAC bislang 1,3 Millionen Kreditkarten ausgegeben hat, dürfte auch eine gewaltige Kundenzahl zur Solaris gespült werden. Problematisch werden dürfte für das Fintech die Beschränkung des Neukundengeschäfts mit Geschäftskunden. Denn dem Vernehmen nach hatte die Solarisbank ihre Finger auch nach dem Kreditkartengeschäft von Amazon ausgestreckt, immerhin nochmals eine Million Kunden. Ob dieses jetzt ohne Weiteres zustande kommen kann, ist wohl fraglich.
Denn wie lange man unter Aufsicht der Bafin stehen kann, hat N26 festgestellt: seit mittlerweile fast zwei Jahren. N26 teilte dazu mit: „Wir pflegen einen vertrauensvollen Austausch mit der Regulierungsbehörde und werden weiter gemeinsam daran arbeiten, die Standards in der digitalen Arena zu verbessern“, so eine Sprecherin der Digitalbank. Es ist also gar nicht so einfach, wieder aus der Sonderaufsicht herauszukommen.