
Facebook-Werbeboykott : Wenn‘s um Geld geht
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Ein Starbucks am neuen Black-Lives-Matter-Plaza in Washington D.C. Bild: Picture-Alliance
Seit langem werden die Sozialen Medien kritisiert, sie würden die Gesellschaft spalten. Das konnte ihnen wenig anhaben. Dem Boykott-Aufruf ist nun aber etwas Bemerkenswertes gelungen.
Jetzt geht es ans Geld. Seit langem werden die Sozialen Medien dafür angeprangert, dass sie zu einer gesellschaftlichen Polarisierung beitragen würden. Bisher konnte ihnen das wirtschaftlich herzlich wenig anhaben. Die Umsätze steigen und steigen, denn die Werbekunden halten ihnen die Treue.
Nun aber ist den amerikanischen Bürgerrechtsorganisationen, die vor knapp zwei Wochen zum Boykott gegen Facebook aufgerufen haben, etwas Bemerkenswertes gelungen, denn sie haben den Spieß umgedreht: Nicht werben ist auch werben. Oder technischer ausgedrückt: Die Berichterstattung über den Werbeboykott ist für einige Marken so viel wert, dass es betriebswirtschaftlich sinnvoll sein kann, die Sozialen Medien zu boykottieren.
Das muss gar nicht bedeuten, dass man den beteiligten Unternehmen unterstellt, dass sie es nicht ernst meinen mit ihren Forderungen nach strengeren Maßnahmen der Plattformen gegen Hassrede. Doch es fällt leichter, für ein paar Monate auf die zielgenaue Werbung in den Sozialen Medien zu verzichten, wenn gleichzeitig das Image zulegt. Die Reaktion von Facebook zeigt, dass der Boykott kurzfristig wirkungsvoll ist. Am langfristigen Trend zur Digitalwerbung wird all das aber nichts ändern.