Facebook in der Corona-Krise : 3 Milliarden Nutzer – Aktienkurs steigt um 10 Prozent
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Vorstandschef Mark Zuckerberg warnt vor einem längeren wirtschaftlichen Abschwung. Bild: AFP
Das größte soziale Netzwerk der Welt überzeugt die Anleger. Mark Zuckerberg warnt dennoch vor einem längeren wirtschaftlichen Abschwung – und einer zu frühen Lockerung von Restriktionen.
Die Corona-Krise hat im ersten Quartal das Werbegeschäft von Facebook belastet, und das Umsatzwachstum des sozialen Netzwerks hat sich abgebremst. Die Umsätze lagen allerdings über den Erwartungen, und der Aktienkurs des Unternehmens legte am Mittwoch im nachbörslichen Handel zeitweise um zehn Prozent zu.
Die Facebook-Aktie hat zuvor seit Jahresbeginn vier Prozent an Wert gewonnen und damit besser abgeschnitten als der Gesamtmarkt. Manche Technologiekonzerne wie der Softwareanbieter Microsoft oder der Online-Händler Amazon.com schlugen sich an der Börse allerdings noch besser.
Die Facebook-Zahlen spiegelten ein Stück weit den am Tag zuvor vorgelegten Quartalsbericht der Alphabet-Holding um den Internetkonzern Google wieder, der ebenfalls von einem gebremsten Wachstum berichtete. Facebook-Vorstandsvorsitzender Mark Zuckerberg sagte in einer Telefonkonferenz: „Die Auswirkungen auf unser Geschäft waren erheblich.“
Zuckerberg äußerte auch die Sorge, dass der Gesundheitsnotstand und die damit verbundene Wirtschaftskrise sich länger hinziehen könnten als viele Menschen dies bislang erwarteten. Und er warnte davor, zu früh zum Alltag zurückzukehren und Restriktionen aufzuheben. Dies erhöhe die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Ausbreitung des Virus und damit auch für einen letztlich noch größeren wirtschaftlichen Schaden.
„Anzeichen für Stabilität“?
Der Gesundheitsnotstand hat für Facebook zwei Seiten: Einerseits hat sich nach Angaben des Unternehmens die Nutzung seiner Dienste stark erhöht. Erstmals hätten die verschiedenen Facebook-Dienste, darunter die namensgebende Plattform sowie Angebote wie Instagram und Whatsapp, zusammen drei Milliarden monatliche Nutzer. Facebook allein habe 2,6 Milliarden Nutzer, die den Dienst mindestens einmal im Monat aufrufen. Vor drei Monaten seien es noch 2,5 Milliarden gewesen.
Die Kehrseite ist eine Abschwächung im Anzeigengeschäft. In den letzten drei Wochen des Quartals sei die Nachfrage der Werbekunden erheblich gefallen, und parallel dazu seien auch die Preise für die Anzeigen gesunken. Allerdings habe es in den ersten drei April-Wochen „Anzeichen für Stabilität“ gegeben, und die Werbeumsätze seien zumindest wieder auf dem Vorjahresniveau gewesen. Eine konkrete Umsatzprognose für das zweite Quartal oder auch für das Gesamtjahr wollte Facebook nicht abgeben.
Insgesamt meldete Facebook für das erste Quartal ein Umsatzwachstum von 18 Prozent auf 17,7 Milliarden Dollar. Analysten hatten im Schnitt mit 17,4 Milliarden Dollar gerechnet. Im Schlussquartal 2019 hatte Facebook seine Umsätze noch um 25 Prozent gesteigert. Facebook bleibt hochprofitabel und hat im ersten Quartal einen Nettogewinn von 4,9 Milliarden Dollar erzielt, wenngleich das Ergebnis je Aktie leicht unter den Erwartungen von Analysten blieb. Zuckerberg sagte, Facebook wolle gerade inmitten der gegenwärtigen wirtschaftlichen Eintrübung weiter investieren und zum Beispiel 10.000 weitere Mitarbeiter einstellen. Allerdings solle auch an einzelnen Ausgaben gespart werden, etwa für Reisen und Marketing. Zuckerberg sagte voraus, dass die Gewinnmargen in diesem Jahr insgesamt sinken werden.