Baupläne : Facebook kämpft gegen Schusswaffen aus dem 3-D-Drucker
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Cody Wilson mit einer seiner Waffen Bild: AFP
In Amerika tobt ein heftiger Streit um Anleitungen, die erklären, wie man mit einem 3-D-Drucker Waffen herstellt. Jetzt verbietet das soziale Netzwerk jegliche Verbreitung.
Das Online-Netzwerk Facebook will die Verbreitung von Bauplänen für Schusswaffen aus dem 3-D-Drucker verbieten. Die Veröffentlichung solcher Anleitungen verstoße gegen die Gemeinschaftsstandards von Facebook, sagte ein Unternehmenssprecher. Links zu Internetseiten, die Pläne für Waffen aus dem 3D-Drucker oder computergesteuerten Fräsen anbieten, würden künftig gelöscht. Facebook verbietet in seinen Richtlinien schon länger den Verkauf oder Tausch von Schusswaffen.
Am Freitag befasst sich auch ein amerikanischer Bundesrichter mit dem Streit um Schusswaffen aus dem 3-D-Drucker. In der Anhörung in Seattle geht es darum, ob die Veröffentlichung von Konstruktionsplänen für diese Waffen im Internet möglicherweise dauerhaft verboten werden soll. Acht Bundesstaaten sowie die Hauptstadt Washington haben die Regierung von Präsident Donald Trump verklagt, weil sie diese Veröffentlichungen genehmigt hatte. Aufgrund der Klage hatte der zuständige Richter in Seattle die Verbreitung der Baupläne zu Monatsbeginn bereits vorläufig gestoppt. Die Kläger sehen die funktionsfähigen Waffen aus dem Drucker als Gefahr für die öffentliche Sicherheit an.
Keine Seriennummern
Die Konstruktionspläne stammen von Cody Wilson, der als radikaler Pro-Waffen-Aktivist bekannt ist. Nach einem langjährigen Rechtsstreit hatte die amerikanische Regierung seiner in Texas ansässigen Firma Defense Distributed im Juni erlaubt, Konstruktionspläne für Schusswaffen aus 3D-Druckern im Internet zu veröffentlichen. Wilson argumentiert, gedruckte Waffen seien durch den Zweiten Zusatzartikel zur Verfassung geschützt. Der Artikel garantiert nach Lesart der Waffenlobbyisten das Recht auf privaten Waffenbesitz. Wilson schwebt nun eine Art Online-Bibliothek für Waffen aus Eigenproduktion nach dem Vorbild der bekannten Wikipedia-Enzyklopädie vor.
Mit Hilfe der durch Defense Distributed bereitgestellten Pläne können computergesteuerte 3-D-Drucker oder Fräsen funktionsfähige Schusswaffen herstellen. Diese haben anders als Pistolen oder Gewehre aus industrieller Produktion keine Seriennummern, über die sie zurückverfolgt werden könnten. Zumindest ein Modell ist zudem aus Kunststoff, wäre also für Metalldetektoren nicht erkennbar.
Trump traditionell auf Seiten der Waffenlobby
Nach der Entscheidung der amerikanischen Regierung hatte es einen Sturm der Entrüstung gegeben. Angesichts der Kritik ließ das Weiße Haus inzwischen Skepsis gegenüber der Idee erkennen. Trump erklärte, er lasse prüfen, ob Plastikwaffen aus Druckern an die breite Öffentlichkeit „verkauft“ werden sollten. Generell ist Trump ein energischer Befürworter des Rechtes auf privaten Waffenbesitz. Seit dem Wahlkampf ist er eng mit der Waffenlobby NRA verbündet.
Das laxe Waffenrecht und die weite Verbreitung von Schusswaffen sind eines der politisch umstrittensten Themen in den Vereinigten Staaten. Die Debatte wird regelmäßig durch Schusswaffenangriffe mit einer größeren Zahl von Todesopfern emotional angeheizt.