https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/digitec/eu-kommissar-droht-twitter-mit-strafzahlungen-und-abschaltung-18507872.html

Plattform von Elon Musk : EU-Kommissar droht Twitter mit Strafzahlungen und Abschaltung

  • Aktualisiert am

EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton Bild: dpa

Die EU will, wenn nötig, hart gegen Twitter durchgreifen, kündigt Thierry Breton an. Derweil trifft der französische Präsident den Twitter-Chef Elon Musk. Ihre Themen: Hassrede auf dem Kurznachrichtendienst und „spannende Pläne“ in Frankreich.

          2 Min.

          EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton droht Twitter mit Abschaltung, sollte sich der Kurznachrichtendienst nicht an europäische Regeln halten. Bei Missachtung könnten Strafzahlungen verhängt werden, sagte Breton den Zeitungen der Funke Mediengruppe und der französischen Zeitung „Ouest-France“. „Und wenn sich die Regelverstöße fortsetzen, können wir die Plattform in Europa abschalten. Niemand sollte sich täuschen: Wir werden das auch tun, wenn es nötig wird.“

          Die EU beobachte Twitter seit der Übernahme durch Elon Musk sehr genau. Das Gesetz über digitale Märkte und das Gesetz über digitale Dienste, die im November in Kraft getreten seien und vom kommenden Sommer an angewendet würden, böten wirkungsvolle Instrumente, um die Verbreitung von Lügen und Hass einzudämmen, sagte Breton weiter. „Twitter muss diese Kriterien erfüllen, wenn es auf dem europäischen Markt weiter tätig sein will.“ Noch vor Weihnachten werde es ein weiteres Gespräch zwischen ihm und Musk geben.

          Musk hat sich anlässlich seiner milliardenschweren Twitter-Übernahme zu einem Vorkämpfer für die Meinungsfreiheit erklärt. Zwischen den entsprechenden Vorstellungen in den USA und Europa bestehen jedoch große juristische, politische und weltanschauliche Unterschiede. Musks Unterstützer werfen der bisherigen Führung von Twitter Zensur vor. Kritiker befürchten dagegen, dass der Kurznachrichtendienst unter dem Tesla-Chef nicht entschieden genug gegen Desinformation, Hassrede und Falschnachrichten vorgehen wird.

          Auch beim Besuch von Frankreichs Präsidenten Macron in den USA stand das Thema der Hassrede im Internet auf der Agenda. Nach einem Treffen mit dem neuen Twitter-Chef und Tech-Milliardär Elon Musk schrieb Macron am Freitag in einem Tweet, er sei am Nachmittag mit Musk zusammengekommen und habe mit ihm eine „klare und ehrliche Diskussion“ geführt.

          Musk habe sich dazu bekannt, gegen terroristische und gewalttätige extremistische Inhalte vorzugehen und Kinder online besser zu schützen. „Absolut“, antwortete Musk in einem Tweet auf Französisch.

          Vorfreude auf „spannende Pläne“

          In einem weiteren Tweet schrieb Macron, er habe sich mit Musk auch über künftige grüne Industrieprojekte, wie die Herstellung von Elektrofahrzeugen und Batterien, ausgetauscht. Dazu stellte der Präsident ein Foto von Musk und sich selbst an einem Konferenztisch. „Ich freue mich auf spannende Pläne in Frankreich“, schrieb Musk als Antwort. Ihm gehört auch der Elektroautokonzern Tesla.

          Macron war für einen mehrtägigen Staatsbesuch in die Vereinigten Staaten gereist. Nach einem pompösen Programm in der Hauptstadt Washington war er am Freitag in die südliche US-Metropole New Orleans weitergereist, die französisch geprägt ist. Dort machte er unter anderem einen Stadtrundgang mit Bürgermeisterin Latoya Cantrell und traf den Gouverneur des Bundesstaates Louisiana, John Bel Edwards.

          Weitere Themen

          Topmeldungen

          Porträt von Ludwig van Beethoven aus dem Jahre 1820

          Brisante Gen-Analyse : Beethoven war gar kein Beethoven

          Erstmals haben Forscher das Genom des Komponisten Ludwig van Beethoven sequenziert. Die Befunde sind brisant, weil sie Aufschluss über die Todesursache geben. Auch aus anderen Gründen müssen Biographien nun wohl umgeschrieben werden.
          Ukrainische Soldaten vor einem Challenger-Kampfpanzer im Februar in Großbritannien

          Panzerbrechende Granaten : Aufregung um Uran-Munition für Kiew

          Großbritannien will der Ukraine Panzerbrechende Munition für seinen Kampfpanzer liefern. Diese enthält auch abgereichertes Uran. Russland sieht darin eine Art Atomwaffe.
          Erfreute Absolventen in Leipzig.

          Künstliche Intelligenz : Endlich neue Prüfungen dank ChatGPT!

          Die Künstliche Intelligenz stellt infrage, wie wir Studienleistungen messen. Statt einer panischen Debatte über Missbrauch wäre besser, uns an die Erfordernisse des dritten Jahrtausends anzupassen. Ein Gastbeitrag.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.