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BlockFi ist insolvent : Nächste Kryptobörse gibt auf

Bei Digitalwährungen ist nicht alles Gold was glänzt. Bild: Reuters

Nach FTX hat es nun weitere Handelsplätze erwischt: Bitfront und BlockFi. Die Angst geht um, wen es als nächstes treffen könnte.

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          Der Markt für Digitalwährungen ist in der Krise, nun hat es die nächste Kryptobörse er­wischt: Am Dienstagmorgen teilte die Kryptobörse Bitfront mit, dass sie ab sofort keine neuen Kunden mehr aufnehmen und auch keine Kreditkartenzahlungen mehr abwickeln wird. In einigen Monaten wird das Geschäft dann sogar vollständig eingestellt. Gleichzeitig betonte Bitfront, dass es keinerlei Zusammenhang mit den Affären von bestimmten Konkurrenten ge­be, denen Fehlverhalten vor­geworfen wird.

          Franz Nestler
          Redakteur in der Wirtschaft.

          Zur Erinnerung: Vor einigen Wo­chen kollabierte die Kryptobörse FTX spektakulär. Damals kündigte die größte Kryptobörse Binance an, den gesamten Bestand der FTX-eigenen Kryptowährung FTT zu verkaufen – im Wert von zu diesem Zeitpunkt etwas mehr als 500 Millionen Dollar. Das war insofern kritisch, als dass FTX die Kundengelder eben genau mit dieser eigenen Kryptowährung absicherte. Nun ka­men mehrere Effekte zusammen: Das Geschäft mit den Kundeneinlagen war wegen der schlechten Lage am Markt sowieso hoch riskant. Gleichzeitig war die Absicherung – also die eigene Kryptowährung – deutlich weniger wert. Das führte dazu, dass die Anleger massiv ihr Geld abzogen, was wieder­um zu Auszahlungen führte, die FTX dann nicht mehr leisten konnte – ein Teufelskreis. Deswegen musste die Kryptobörse Insolvenz anmelden.

          Eine Milliarde Dollar verschwunden

          Unter dem neuen Konzern-Chef John Ray wurde dann festgestellt, dass insgesamt 1 Milliarde Dollar an Kundengeldern einfach verschwunden sind. Wohin, ist noch Gegenstand von Ermittlungen. Zumindest die verbliebenen Angestellten von FTX bekommen mittlerweile wieder ihr Gehalt, wie Ray kürzlich mitteilte: „Ich freue mich, dass die FTX-Gruppe ... die normalen Barzahlungen von Gehältern und Leistungen an unsere verbleibenden Mitarbeiter weltweit wiederaufnehmen kann“, teilte er mit. Dies umfasse Barzahlungen sowohl für die Zeit vor dem Konkurs als auch für die Zeit danach, vorbehaltlich der durch die Anordnungen des Konkurs­gerichts festgelegten Grenzen.

          Mittlerweile ist mit BlockFi das nächste Unternehmen aus dem Krypto-Kosmos pleite. Man habe ein Insolvenzverfahren nach Chapter 11 beantragt, der es einem Unternehmen er­laubt, seine Geschäftstätigkeit fortzusetzen, während ein Plan zur Rückzahlung an die Gläubiger ausgearbeitet wird. FTX ist dem Insolvenzantrag von BlockFi zufolge auch einer der wichtigsten Gläubiger des Unternehmens, mit einem Darlehen von über 275 Millionen Dollar. Im Fall von Forderungen an FTX sei wegen deren eigenem Konkurs jedoch mit Verzögerungen zu rechnen.

          Krypto-Verleiher trifft es hart

          BlockFi ist ein sogenannter Krypto-Verleiher. Es hat damit geworben, dass Nutzer Zinsen auf Kryptowährungen bekommen und Geld leihen können, indem sie Kryptowährungen als Sicherheiten hinterlegen. Im einfachen Fall überträgt der Kunde dabei einen Bit­coin und erhält dafür Zinsen, die je nach Marktumfeld fast täglich wechseln können. Komplizierter ist das Krypto-Lending: Hier besitzt der Kunde zum Beispiel einen Bitcoin, der 16 000 Dollar wert ist. Gleichzeitig benötigt er aber dringend 10 000 Dollar, um etwa in andere Digitalwährungen zu investieren. Jedoch möchte der Kunde seinen Bitcoin nicht verkaufen, da er von weiteren Wertsteigerungen ausgeht. In diesem Fall konnte er seinen Bitcoin an BlockFi transferieren und einen Kredit anfragen. Für diesen bezahlt er dann Zinsen, und der Kredit ist auf diese Weise besichert.

          Dieses Geschäft ist hoch riskant, und dementsprechend geht auch die Angst um, dass es noch weitere Unternehmen wie BlockFi treffen könnte, die dann in die Insolvenz gehen könnten.

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