Roboter schweißen ein Auto in einer Fabrik in Peking. Bild: AP
In chinesischen Fabriken stehen mittlerweile mehr Roboter als in den USA. Die Automatisierung der vergreisenden Volksrepublik rast voran – auch wegen der ständigen Lockdowns.
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In China kommen industrielle Revolutionen bisweilen verniedlicht daher. In seiner Fabrik in der östlichen Hafenstadt Qingdao, in der manches Herrenhaus noch an die deutschen Kolonisatoren vom Anfang des 20. Jahrhunderts erinnert, zeigt der Haushaltsgerätehersteller Haier seine angeblich bald voll automatisierte Fabrik: Ein Klick und der Kunde wählt Pink als Farbe seiner neuen Waschmaschine. Auf der wird der Namensschriftzug hinzugefügt, das Familienfoto, dann ist das Gerät fertig personalisiert. Ein Roboterarm aus Fächern greift sich die bestellten Teile und baut die Waschmaschine zusammen – in 50 verschiedenen Varianten.
So schnell geht das, dass kein Mensch mitkommt. Für das Testen von Wasserablauf und Schleudern des fertigen Geräts braucht der Roboter vier Minuten – sechs Minuten schneller als per Handarbeit, die in früheren Zeiten von drei Mitarbeitern verrichtet worden sei, behauptet Haier. Dessen Waschmaschinen bekommen in Deutschland nicht nur gute Testnoten. Sie sind auch viel günstiger als die meisten Konkurrenzprodukte. Da ist es nicht übertrieben, wenn das Staatsfernsehen einen dreistündigen Livestream der nahezu menschenleeren Fertigungsstraße in der Fabrik in Qingdao mit den Worten „Gezeiten des Wandels“ übertitelt.
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