Eine chinesische Rakete von Typ „Langer Marsch 5B“ startet am Raumfahrtbahnhof Wenchang. Bild: dpa
Mit neuen Hightech-Waffen will Peking endlich die Dominanz des amerikanischen Militärs brechen. Die Frage ist, ob das Motiv Angst oder Aggression lautet.
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Für die Vereinigten Staaten sei es ein „Sputnik-Moment“ gewesen, was sich am 27. Juli des vergangenen Jahres im Weltraum ereignete, sagte Mark Milley, der Vorsitzende der Vereinigten Staatschefs des amerikanischen Militärs. An diesem Tag startete Chinas Volksbefreiungsarmee eine Trägerrakete vom Typ „Langer Marsch“, die auf ihrer Spitze einem Zeitungsbericht zufolge ein „Hypersonic Glide Vehicle“ trug, ein atomwaffentragfähiges Gleitfahrzeug. Es war der 78. Test einer „Langer Marsch“-Rakete, doch in der offiziellen Statistik tauchte er nicht auf – aus gutem Grund: Das Hyperschallgleitfahrzeug löste sich demnach hoch über der Erdoberfläche, flog einmal um den Planeten und schlug mit nur etwa 30 Kilometer Abweichung vom geplanten Ziel in China ein. „Eine technische Meisterleistung, die so noch von keinem anderen Land demonstriert wurde“, urteilte später Torben Schütz, Sicherheitsexperte der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik in Berlin.
„Sputnik-Momente“ werden in Anlehnung an den Erfolg der Sowjetunion im Jahr 1957, als erstes Land einen Satelliten in die Umlaufbahn zu schießen, solche Ereignisse genannt, die im politischen Westen Alarmstimmung auslösen. Also zum Beispiel, wenn ein Land des politischen Ostens wie im Fall des Hyperschallgleiters eine technologische Überlegenheit demonstriert, die kaum ein Geheimdienst so vorausgesehen hat – oder mit seinen Warnungen von der eigenen Regierung ignoriert worden ist, wie dies in den USA den Anschein hat.
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