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Kanzleramts-Chef Braun : „90 Prozent aller Daten werden noch nicht genutzt“

Kabinettssitzung in Krisenzeiten: Angela Merkel und Helge Braun Bild: dpa

Was tun mit GPS-Daten, Daten aus der Verwaltung oder Sensordaten? Die Bundesregierung stellt dazu eine neue Strategie vor. Sie umfasst 240 Maßnahmen und hat ein klares Ziel.

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          Daten können das Leben sehr viel einfacher machen, und trotzdem werden sie noch immer nicht richtig genutzt. Die Bundesregierung will dies mit einer neuen Datenstrategie ändern, die 240 Maßnahmen umfasst. Sie sollen in den nächsten Jahren dafür sorgen, dass Unternehmen und Behörden ihre Arbeit verbessern.

          Corinna Budras
          Wirtschaftskorrespondentin in Berlin.

          „90 Prozent aller Daten werden noch nicht genutzt“, sagte Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) am Mittwoch bei der Vorstellung der neuen Strategie. Deshalb habe es sich die Bundesregierung zur zentralen Aufgabe gemacht, das „innovative Potential“ künftig besser zu nutzen. Nach Schätzungen des Bundesverbandes der Deutschen Industrie schlummert in Daten ein „Wertschöpfungspotential“ von bis zu 425 Milliarden Euro allein in den nächsten fünf Jahren.

          Leben der Menschen vereinfachen

          Dabei gehe es zum Beispiel um die Nutzung von GPS-Daten von den Handys der Bürger, mit denen Kommunen den Verkehr auf der Straße und der Schiene besser organisieren könnten, erläuterte Braun. Mit Sensordaten könnten sichere und bessere Fabriken gebaut werden, auch die Krebsforschung könnte verbessert werden.

          Auch der Staat soll mit gutem Beispiel vorangehen. Ministerien und die Kommunalverwaltung sitzen ebenfalls auf einem Berg von Daten Dabei gehe es grundsätzlich um anonymisierte Daten, die keine Rückschlüsse auf konkrete Menschen zuließen, beteuerte er. Es gehe vor allem darum, das Leben der Bürger zu vereinfachen.

          Mit diesem Vorstoß widmet sich die Bundesregierung erstmalig der grundsätzlichen Fragen, wie Daten besser genutzt werden können. Eine solche Datenstrategie gab es bisher noch nicht. Statt dessen wurde bisher viel Wert auf den Datenschutz und die ethischen Fragen rund um die Verwendung der Datenflut gelegt. Diese Werte würden auch mit der neuen Datenstrategie nicht aufgegeben, versicherten Braun und die zuständige Staatsministerin Dorothee Bär (CSU).

          Allerdings müssten insbesondere mittelständische Firmen dafür sorgen, dass sie im internationalen Wettbewerb nicht abgehängt würden. „Viele sitzen auf Datenbeständen, weil ihnen die Kompetenz fehlt, aus den Daten etwas zu machen“, betonte Braun. Außerdem gebe es Befürchtungen, übervorteilt zu werden, wenn man die Daten teilt.

          Deshalb hat die Bundesregierung nun die Idee eines „Datentreuhänders“ ins Spiel gebracht, der sicherstellen soll, dass die Daten anonymisiert und gemäß einer getroffenen Vereinbarung genutzt werden. Diese Datentreuhänder könnten auf ganz unterschiedlichem Wege organisiert werden, sagte Braun: gemeinnützig oder genossenschaftlich etwa, außerdem könnten Unternehmen gemeinschaftlichen einen Treuhänder bestellen.

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