Bankenpräsident Zielke : Corona-Krise beschleunigt Digitalisierung – und Filialsterben
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Geldautomaten im Vorraum einer Bankfiliale Bild: Picture-Alliance
Die Corona-Pandemie bringt Bankenpräsident Zielke zufolge einen großen Schub für die Digitalisierung. Der Nachteil: Auch der Abbau von Filialen werde sich beschleunigen.
Die Corona-Krise wird das Filialsterben bei Deutschlands Banken nach Einschätzung von Bankenpräsident Martin Zielke beschleunigen. „Wir werden nach dieser Krise viel mehr Menschen haben, die offener sind für andere Zugangs- und Vertriebswege. Der seit Jahren anhaltende Trend zur Digitalisierung wird einen großen Schub bekommen“, sagte der Commerzbank-Chef in seiner Funktion als Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB). „Die Zahl der Filialen ist seit Jahren rückläufig. Hier wird es nochmal eine Beschleunigung geben. Dabei orientieren sich die Banken an den Bedürfnissen der Kunden.“
Zielke, der seit dem 22. April Bankenpräsident ist, betonte: „Es gibt heute keine Bankenkrise – auch dank der Maßnahmen, die wir seit 2009 umgesetzt haben.“ Als Lehre aus der Finanzkrise waren Finanzinstitute unter anderem dazu verpflichtet worden, dickere Eigenkapitalpolster vorzuhalten und ihre Bilanzen zu entschlacken. „Die Finanzbranche steht stabil da“, so Zielke, der die teilverstaatlichte Commerzbank seit dem 1. Mai 2016 führt.
Banken und Sparkassen sind derzeit stark gefragt – etwa um Hilfskredite der staatlichen Förderbank KfW an Unternehmen zu bringen, deren Geschäft wegen der Corona-Pandemie eingebrochen ist. Die KfW – und damit der Staat – trägt bei diesen Krediten 80 bis 90 Prozent des Risikos für den Fall, dass ein Kreditnehmer das Geld nicht zurückzahlt. Weil ein Teil des Risikos in den Bilanzen der Banken landet, schauen die Geldhäuser gleichwohl genau hin. Zielke betonte: „Aber Banken wissen sehr genau, was und wen sie finanzieren.“