
Apples Geheimnis : Der unglaubliche Erfolg des iPhones
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Das iPhone X wurde schonmnal tot gesagt - tatsächlich läuft der Verkauf prächtig. Bild: dpa
Apple bricht Rekorde, der Konzern könnte bald eine Billion Dollar wert sein. Woran das liegt, zeigt der Vergleich mit einem anderen Unternehmen. Ein Kommentar.
Das iPhone X kauft niemand, 1000 Dollar sind dann doch zu viel für ein Smartphone, dessen technische Avantgarde eben gerade nicht einzigartig ist. So gingen noch zu Jahresbeginn zahlreiche Mutmaßungen um. Welch ein Irrtum! Die Entscheider im amerikanischen Technologie-Konzern Apple haben einmal mehr bewiesen, wie gut sie die Wünsche von Zigmillionen Menschen rund um den Globus einschätzen können und deren Bereitschaft, Geld auszugeben, in den Vereinigten Staaten, in China, in Europa. Der iPhone-Hersteller hat in den zurückliegenden drei Monaten, die üblicherweise die schwächsten innerhalb seines Geschäftsjahres sind, 41,3 Millionen iPhones verkauft, mehr als 53 Milliarden Dollar erlöst und unter dem Strich 11,5 Milliarden Dollar verdient.
Und welches Mobiltelefon aus dem Apple-Angebot fragten die Kunden häufiger nach als alle anderen? Das teure iPhone X, erläuterte der Vorstandsvorsitzende Tim Cook. Und er setzte noch eins oben drauf: In den kommenden drei Monaten werde der Konzern einen Umsatz zwischen 60 und 62 Milliarden Dollar erzielen – das ist sogar noch mehr, als die professionellen Marktbeobachter im Schnitt erwartet hatten. Die nachbörsliche Kursreaktion signalisiert: Es fehlen ungefähr noch 20 Milliarden Dollar (also etwas weniger, als die Deutsche Bank gerade insgesamt am Finanzmarkt wert ist), dann überspringt Apple als erstes Unternehmen der Welt die Börsenwertmarke von einer Billion Dollar, ausgeschrieben 1.000.000.000.000 Dollar.
Nicht nur Handys
Das iPhone ist damit das bislang kommerziell erfolgreichste Produkt dieses Jahrtausends – kein Autohersteller kann da mit seinen verkauften Autos mithalten, keine Bank mit ihren Übernahmedienstleistungen, kein Ölkonzern. Wer hätte das gedacht, als der verstorbene Apple-Mitgründer Steve Jobs es im Jahr 2007 zum ersten Mal der Weltöffentlichkeit vorstellte?
Wer hätte gedacht, dass durch kluge Vermarktung (markante eigene Markenläden etwa) möglich ist, ein einzelnes Smartphone aus der überall erhältlichen existierenden Vielfalt dieser Geräte herauszulösen und konsequent in einem Preissegment zu etablieren, das solche Gewinnmargen ermöglicht. Und dass dies mit einem geschlossenen eigenen digitalen Ökosystem gelingt, worin sich Apple von anderen Anbietern unterscheidet? – Der Konzern verkauft schließlich eigene Handys mit eigenem Betriebssystem, eigenem Browser, eigenem App-Store, alles aus einer Hand.
Was diese Profitabilität bedeutet, zeigt ein einprägsamer Vergleich: Apple erwirtschaftet momentan in drei Monaten ungefähr so viel Gewinn wie der Onlinehändler Amazon in seiner ganzen Geschichte, die im Jahr 1994 begann. Im letzten Jahresviertel 2017 waren es mit ungefähr 20 Milliarden Dollar sogar deutlich mehr.
Für Apple (und die Anleger) ist dabei auch wichtig, dass es dem Unternehmen zu gelingen scheint, neben dem iPhone andere Erlösquellen zu erschließen und auszubauen. Darunter sind die Angebote Apple Music und Apple Pay und der App Store, in dem Kunden Programme für ihre Smartphones kaufen können – und beispielsweise eine höhere Zahlungsbereitschaft mitbringen als im ungleich größeren Konkurrenz-Laden Play Store von Google. 300 Millionen Abonnenten hat Apple für seine kostenpflichtigen Dienste mittlerweile.
Apples neues Flaggschiff : iPhone X im Test
Gleichwohl bleibt weiterhin das iPhone der Dreh- und Angelpunkt des Konzerns und damit auch ein (derzeit gleichwohl geringes) Risiko: Die Ingenieure müssen sich weiterhin regelmäßig gute neue Varianten ausdenken. In diesem Herbst werden es Spekulationen zufolge drei sein. Die Konkurrenz schläft nicht und wird eher noch stärker: Während Apple seine Zahlen veröffentlichte und die Anleger erfreute, rechneten Smartphone-Marktanalysten vor, dass der chinesische Tech-Konzern Huawei mittlerweile mehr Handys verkauft als Apple und nun auf Platz zwei in dieser Rangliste liegt, hinter dem südkoreanischen Platzhirsch Samsung.