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Preiserhöhung : Amazon muss der amerikanischen Post bald mehr zahlen

Ein Paket wird fertiggemacht im Verteilzentrum in Kent, Washington. Bild: AFP

Die amerikanische Staatspost macht Milliardenverluste. Was sie nun vorhat, trifft auch den Online-Händler Amazon – zur Freude des Präsidenten Trump.

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          Amazon gehört zu den Unternehmen, die besonders häufig von Donald Trump attackiert werden. Der amerikanische Präsident beschwert sich regelmäßig über die Geschäftspraktiken des Online-Händlers. Unter anderem wirft er dem Unternehmen vor, die chronisch defizitäre amerikanische Staatspost USPS auszubeuten und ihr zu wenig für die Auslieferung seiner Pakete zu zahlen.

          Roland Lindner
          Wirtschaftskorrespondent in New York.

          Er hat gesagt, Amazon missbrauche die Post als ihren „Lieferjungen“ und bringe sie um Milliardenbeträge. Im Frühjahr hat er per Dekret die Gründung einer vom Finanzministerium geführten Arbeitsgruppe angeordnet, die die Finanzen der Post untersuchen sollte, und es wurde gemutmaßt, dass er damit seine Behauptungen untermauern wollte.

          Es geht auch um eine Zeitung

          Wie von Trump gewünscht, wird Amazon wohl tatsächlich bald deutlich mehr für die Postdienste bezahlen müssen, denn: Die Post hat jetzt eine ganze Serie von Preiserhöhungen vorgeschlagen, und unter anderem wäre davon auch der Online-Händler betroffen.

          Ein Sprecher des Staatsbetriebs bestritt, dass die Anhebungen mit Trumps Kritik an Amazon zu tun haben. In der Tat ist geplant, die Preise auf breiter Front zu erhöhen, und auch Amazons Wettbewerber wie UPS, Fedex oder DHL wären davon betroffen. All diese Unternehmen nutzen den „Parcel Select“-Dienst der Post, das „Letzte Meile“-Angebot, mit dem Pakete vor die Haustür des Empfängers gebracht werden.

          Die Staatspost wird hier von den Paketdiensten vor allem in ländlichen Regionen in Anspruch genommen, wo sie der einzige Zubringer ist. Der Preis für „Parcel Select“-Dienste soll von Januar an bei leichteren Paketen um 12 Prozent steigen und bei schwereren um 9 Prozent. Auch andere Dienste werden teurer. Der Preis für einen Standardbrief soll von 50 auf 55 Cent steigen, was freilich noch immer deutlich billiger wäre als in Deutschland.

          Die vorgeschlagenen Preiserhöhungen müssen noch genehmigt werden. Sie sind unabhängig von den Untersuchungen der Arbeitsgruppe, über die noch nichts öffentlich bekannt ist. Die Staatspost fährt Jahr für Jahr Milliardenverluste ein. Auch die Umsätze sind zuletzt geschrumpft, was in erster Linie mit dem rückläufigen Volumen von Briefen und Werbesendungen zu tun hat. Das Paketgeschäft mit Unternehmen wie Amazon wächst dagegen. Inwiefern es profitabel ist, ist indessen nicht klar, da die von der Post mit ihren Kunden ausgehandelten Konditionen nicht im Detail bekannt sind.

          Jenseits einer angeblichen Übervorteilung der Post hat Trump Amazon auch vorgeworfen, zu wenig oder gar keine Steuern zu zahlen und andere Händler in den Ruin zu treiben. Sein Ärger über Amazon dürfte freilich nicht nur mit den Geschäftspraktiken des Unternehmens zu tun haben, sondern auch mit seinen Verbindungen zur „Washington Post“. Die Zeitung gehört dem Amazon-Vorstandsvorsitzenden Jeff Bezos, und sie berichtet oft sehr kritisch über Trump.

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