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Tech-Konzern auf dem Vormarsch : Bietet Amazon bald eigene Girokonten an?

Dem Online-Händler Amazon ist die Post nicht zuverlässig genug. Bild: Reuters

Amazon will viel mehr sein als ein Online-Händler. Nun geht es dem Technologieunternehmen um Bankdienstleistungen. Eine Zielgruppe hat er besonders im Blick.

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          Der amerikanische Online-Händler Amazon will wohl auch ein Finanzdienstleister werden und denkt über
          bankähnliche Angebote nach. Wie das „Wall Street Journal“ berichtet, erwägt die Führung des Unternehmens, unter seinem eigenen Namen Bankkonten anzubieten. Es soll sich dabei nach der Vorstellung von Amazon um ein girokontoähnliches Produkt handeln.

          Roland Lindner
          Wirtschaftskorrespondent in New York.

          Amazon strebt dabei aber offenbar keinen Alleingang an, sondern will dies dem Bericht zufolge in Partnerschaft mit etablierten Banken tun. Entsprechende Gespräche würden derzeit mit großen Finanzkonzernen wie Amerikas größter Bank JP Morgan oder Capital One geführt. Amazon habe nicht vor, selbst zu einer Bank zu werden, heißt es weiter.

          Gesundheit, Lebensmittel und mehr

          Die Initiative soll sich noch in einem sehr frühen Stadium befinden, und es sei unklar, ob sie am Ende tatsächlich zu einem marktreifen Produkt führen werde. Auch sei noch nicht entschieden, welche Bankdienste ein solches Konto
          beinhalten solle, also ob Kunden damit zum Beispiel Rechnungen bezahlen oder Geld von Automaten abheben können.

          Amazon wolle sich mit dem Produkt vor allem an jüngere Zielgruppen wenden und an Personen, die derzeit kein Bankkonto hätten. Der Online-Händler könnte sich von einem solchen Angebot erhoffen, die Gebühren zu verringern, die er bislang an Finanzdienstleister für die
          Abwicklung von Zahlungen entrichtet. Auch könnte Amazon damit seinen ohnehin schon enormen Datenschatz vergrößern und zum Beispiel Information über das Einkommen seiner Kunden bekommen.

          Finanzdienstleistungen sind dem Online-Händler übrigens schon heute nicht fremd. Er hat zum Beispiel den Bezahldienst „Amazon Pay“, und es gibt Kreditkarten unter seinem Markennamen. Diese Kreditkarten werden von JP Morgan herausgegeben, einem der potentiellen Partner
          für das neue Projekt.

          Mit der Großbank hat Amazon kürzlich schon ein ganz anderes und sehr ambitioniertes Vorhaben angekündigt, an dem auch die vom berühmten Investor Warren Buffett geführte Holding Berkshire Hathaway teilnimmt. Die drei
          Konzerne haben angekündigt, ein eigenes Unternehmen zu gründen, mit dem sie die Kosten für die Gesundheitsversorgung ihrer Mitarbeiter senken wollen.

          Amazon betritt derzeit mit einer Reihe von Initiativen Neuland. Kürzlich wurde bekannt, dass der Konzern einen eigenen Paketdienst starten will, der zu einem direkten Wettbewerber von Unternehmen wie Fedex oder UPS werden könnte. Der Online-Händler wagt sich auch mehr und mehr in den stationären Einzelhandel, zum Beispiel mit eigenen Buchläden und der im vergangenen Jahr vollzogenen Übernahme der Supermarktkette Whole Foods.

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