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Aleph Alpha : Deutsches KI-Start-up gleichauf mit Open AI

Jonas Andrulis, Gründer und Chef des KI-Start-ups Aleph Alpha Bild: dpa

Amerikanische Techkonzerne dominieren den Markt für KI-Modelle, auf denen Anwendungen wie ChatGPT basieren. Jetzt hat das deutsche Start-up Aleph Alpha die Leistung seines eigenen Modells untersucht – mit ermutigendem Ergebnis.

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          Seit knapp drei Monaten sorgt die Software ChatGPT des amerikanischen Unternehmens Open AI für Furore. ChatGPT kann mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) die unterschiedlichsten Anfragen beantworten, und zwar in einer bislang unbekannten Qualität. Inzwischen überbieten sich die Techkonzerne Google und Microsoft, das an Open AI beteiligt ist, beinahe im Wochentakt mit neuen KI-Ankündigungen. Der Fokus liegt dabei auf den Vereinigten Staaten. 73 Prozent der großen KI-Modelle, auf denen Anwendungen wie ChatGPT basieren, stammen aus Amerika.

          Maximilian Sachse
          Redakteur in der Wirtschaft

          Doch mit dem Start-up Aleph Alpha gibt es in Deutschland zumindest ein vielversprechendes Unternehmen, das schon ein eigenes Modell namens Luminous entwickelt hat. Jetzt haben die Heidelberger erstmals umfassend die Leistungsfähigkeit ihrer KI getestet und kommen zu dem Ergebnis: Das eigene Modell kann mit denen von Open AI, Meta und dem offenen, internationalen Forschungsmodell Bloom mithalten.

          Das Unternehmen hat die Modelle mithilfe eines neutralen Testverfahrens der offenen Forscher- und Entwicklergemeinschaft „Eleuther AI“ in Hinblick auf die richtige Klassifizierung, die Auswertung und Erstellung von Texten sowie die Beantwortung von Fragen zu bestimmten Textinhalten geprüft. Das Verfahren nutzen auch die anderen großen Anbieter zur Evaluierung ihrer Software. Die Genauigkeit des aktuell besten Modells der Heidelberger liegt laut der Auswertung in den sogenannten Kernfunktionen im Durchschnitt bei 53,4 Prozent. Zum Vergleich: Das Modell „davinci“ von Open AI kommt auf 53,7, OPT von Meta auf 52,2 und Bloom auf 49,3 Prozent.

          „Wichtiger Schritt zur Technologiesouveränität Europas“

          „Luminous ist in vielen Umgebungen eine starke Alternative und damit ein wichtiger Schritt zur Technologiesouveränität Europas“, ließ sich der Gründer von Aleph Alpha, Jonas Andrulis, zitieren. Das Start-up betont zudem, dass Luminous die Ergebnisse sogar mit deutlich weniger Parametern erziele als die Konkurrenz. Als Parameter bezeichnet man die Werte, welche die KI während ihres Trainings lernt und durch weiteres Training präzisiert. Tatsächlich beinhaltet das Modell von Aleph Alpha knapp 70 Milliarden solcher Parameter. Die verglichenen Konkurrenzmodelle arbeiten alle mit knapp 175 Milliarden Parametern. Das ermögliche Aleph Alpha einen geringeren Ressourcenverbrauch, heißt es vom Unternehmen.

          Das kann auch ein wirtschaftlicher Vorteil sein. Denn das Betreiben großer KI-Modelle benötigt jede Menge Rechenleistung. Experten gehen davon aus, dass jede Anfrage an ChatGPT deshalb rund 5 Cent kostet. Auch deshalb bietet Aleph Alpha kein Massenprodukt für Endkunden an, sondern hat sich auf Anwendungen für Unternehmen und die öffentliche Verwaltung spezialisiert. Dafür hat das Unternehmen in Bayreuth ein eigenes KI-Rechenzentrum gebaut. Im Oktober 2022 startete etwa im Auftrag der Stadt Heidelberg der Bürgerassistent „Lumi“, der auf Luminous basiert. Das System ist in der Lage, auf individuelle, nicht vorab programmierte Fragen von Bürgern einzugehen.

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