SXSW-Gespräch : Wie Roboterautos und Uber-Taxifahrer zusammenpassen sollen
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Emily Duff Bartel entwickelt beim Fahrdienst Uber Roboterautos. Sie hält die Skandale um ihren Arbeitgeber für abgehakt – und spricht lieber über ihre Arbeit.
Wenn Emily Duff Bartel in jüngster Zeit erzählt hat, dass sie beim Fahrdienst Uber arbeitet, konnte es schon einmal vorkommen, dass sie pikierte Blicke erntete. Zu viel ist im vergangenen Jahr passiert. Vorwürfe einer früheren Mitarbeiterin, wonach das Unternehmen Diskriminierung und sexuelle Belästigung duldet, sowie eine ganze Serie anderer Enthüllungen und Affären haben den Ruf des Unternehmens ramponiert, Mitgründer Travis Kalanick musste als Vorstandsvorsitzender zurücktreten.
Immerhin hat Duff Bartel schnell herausgefunden, wie sie die Stimmung drehen kann, wenn sie auf Missbilligung stößt. Sie erzählt von ihrer Arbeit an selbstfahrenden Autos für Uber, also einem sehr futuristischen Aufgabengebiet. Das löse üblicherweise sehr schnell Begeisterung aus und lasse etwaige Vorbehalte in den Hintergrund treten, sagt die 34 Jahre Produktentwicklerin im Gespräch mit dieser Zeitung auf der South by Southwest.
Der neue Vorstandschef Dara Khosrowshahi versucht heute, den Fahrdienst als gewandeltes, ja sogar geläutertes Unternehmen zu präsentieren, und das ist auch in Austin zu spüren. Zum Auftakt des Digitalfestivals organisierte Uber zusammen mit dem Einzelhandelskonzern Wal-Mart eine ganztägige Reihe von Podiumsdiskussionen rund um Karriereförderung für Frauen in der Technologieszene. Auch Duff Bartel gehörte dabei zu den Referenten. Auf einer separaten Veranstaltung soll auch Bozoma Saint John auftreten, die inmitten all der Negativschlagzeilen im vergangenen Jahr als „Chief Brand Officer“ zu Uber geholt wurde, um dem Unternehmen wieder ein freundlicheres Bild in der Öffentlichkeit zu geben.
Unrühmliches Kapitel abgehakt
Die von der früheren Mitarbeiterin reklamierten Vorkommnisse rund um den Umgang mit Frauen findet Duff Bartel „bedauerlich“, und sie sagt, sie sei selbst davon überrascht worden. Sie hat 2015 bei Uber angefangen, und ihre für autonome Fahrtechnologie verantwortliche Abteilung „Advanced Technology Group“ sitzt in Pittsburgh, also weit weg von der Zentrale in San Francisco. In ihrem Team, das anfangs nur aus einigen Dutzend Mitarbeitern bestanden habe, seien Frauen oder auch ethnische Minderheiten schon immer gut vertreten gewesen. „Wir wären gar nicht auf die Idee gekommen, zu sagen: ‚Wir müssen jetzt unbedingt zehn Frauen einstellen‘, weil wir schon Vielfalt hatten.“
Duff Bartel hält das unrühmliche Kapitel über die Behandlung von Frauen bei Uber heute für abgehakt und meint, das Unternehmen habe alles getan, um den Dingen auf den Grund zu gehen und Veränderungen anzustoßen. „Das kam von ganz oben und wurde sehr ernst genommen.“ Sie selbst habe trotz all der Negativschlagzeilen nie daran gezweifelt, ihrem Arbeitgeber treu bleiben zu wollen.