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Übernahme durch die UBS? : „Plan A“ – entscheidendes Wochenende für die Credit Suisse

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Das Hauptquartier der Credit Suisse in Zürich Bild: Lea Meienberg/NYT/Laif

Was wird aus der kriselnden Credit Suisse? Nachdem die Schweizer Notenbank eine Milliardenhilfe auf den Weg brachte, geht es nun um die langfristige Zukunft des angeschlagenen Geldhauses.

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          Für die angeschlagene Großbank Credit Suisse ist ein kritisches Wochenende angebrochen. Um die mit einem massiven Vertrauensschwund kämpfende Bank wieder in die Spur zu bringen, drängen die Schweizer Regulatoren das andere große eidgenössische Geldhaus UBS nach Angaben von mit der Angelegenheit vertrauten Personen, ihren kleineren Rivalen ganz oder in Teilen zu schlucken. Die UBS prüft demnach eine Übernahme der angeschlagenen Credit Suisse unter Voraussetzung staatlicher Garantien – die Regierung in Bern solle eine Garantie zur Absicherung der mit der Übernahme verbundenen Risiken abgeben, sagten die beiden Insider am Samstag. Ihren Angaben nach wird die UBS von den Schweizer Behörden unter Druck gesetzt, die CS zu übernehmen. Im Rahmen des Vorhabens könnte das Schweizer Geschäft der Credit Suisse ausgegliedert werden, hieß es weiter.

          Der Zusammenschluss der beiden Banken sei der „Plan A“ der Finanzmarktaufsicht Finma und der Schweizerischen Nationalbank (SNB), berichtete auch die „Financial Times“. Nachbörslich legte der Aktienkurs der Credit Suisse daraufhin um neun Prozent zu. UBS, CS und die Schweizer Finanzaufsicht Finma lehnten auf Anfrage von Reuters eine Stellungnahme ab.UBS und Credit Suisse lehnten eine Stellungnahme zu den Berichten ab.

          Ein Kauf der Credit Suisse durch die UBS wäre der bedeutendste Bankenzusammenschluss in Europa seit der Finanzkrise vor 15 Jahren, für die der Zusammenbruch der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers wie kein anderes Ereignis steht. Für dieses Wochenende seien getrennte Treffen der Verwaltungsräte der beiden Firmen angesetzt worden, um über das Thema zu beraten, berichtete die „Financial Times“ weiter. Darüber hinaus lägen weitere Optionen auf dem Tisch. Die SNB habe zum Ziel, dass sich die Parteien bis zum Handelsstart am Montag auf eine geradlinige Lösung einigten.

          50 Milliarden Franken Hilfe durch die SNB

          In einem zweiten Bericht der britischen Finanzzeitung hieß es, die amerikanische Fondsgesellschaft Blackrock arbeite an einer Konkurrenzofferte für die Credit Suisse. Ein Sprecher des Konzerns erklärte hingegen dazu: „Blackrock ist nicht an Plänen beteiligt, die Credit Suisse ganz oder teilweise zu übernehmen, und hat auch kein Interesse daran.“

          Die Credit Suisse ist in (neue) Turbulenzen geraten kurz nachdem die amerikanischen Finanzinstitute Silicon Valley Bank (SVB) und Signature Bank kollabierten. Mitte der Woche musste die 167 Jahre alte Schweizer Bank Notfallkredite der Schweizer Nationalbank im Volumen von bis zu 50 Milliarden Franken in Anspruch nehmen. Es ist das erste Mal seit der Finanzkrise, dass eine Notenbank sich zu einer Stützungsaktion für eine so große Bank gezwungen sah.

          Diese Intervention sorgte für eine vorübergehende Beruhigung der Lage, reichte aber offenbar nicht aus, um die Abwärtsspirale zu brechen. So setzt nicht nur die Flucht der Privatkunden der Zürcher Bank zu, auch das Geschäft mit anderen Finanzinstituten wird immer schwieriger. Mindestens vier große Häuser, darunter die Deutsche Bank und Societe Generale, haben ihre Geschäfte mit Credit Suisse oder deren Wertpapieren eingeschränkt, wie fünf Personen mit direkter Kenntnis der Angelegenheit erklärten.

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