
Kommentar Bürgerversicherung : Scheinheilige SPD
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Bürgerversicherung für ganz Deutschland?: Zumindest der Plan der SPD sieht es so vor. Bild: dpa
Die SPD beharrt darauf, eine Bürgerversicherung für alle Patienten einzuführen. Was so einfach klingt, ist tatsächlich ein gefährlicher Irrweg.
Die SPD beharrt mit Blick auf die bevorstehenden Gespräche über eine Regierungsbildung darauf, eine Bürgerversicherung für alle Patienten einzuführen. Gesetzlich versicherte Patienten dürften nicht länger Patienten zweiter Klasse sein, heißt die eingängige Parole. Was so einfach und für die Mehrheit der Deutschen angeblich überzeugend klingt, ist tatsächlich ein gefährlicher Irrweg. Von der SPD wird der nun sogar noch mit dem scheinheiligen Argument verbunden, man wolle die private Krankenversicherung nicht abschaffen, sie solle die Bürgerversicherung künftig vielmehr auch anbieten können.
Doch wo soll sich privater Wettbewerb im Rahmen eines staatlich festgezurrten Leistungspakets entfalten? Wie soll das Geschäftsmodell der privaten Kassen funktionieren, wenn der Zugang für neue Versicherte abgeschnitten wird? Auf solch einen Hokuspokus sollte niemand hören. Die Wahrheit ist: Eine Bürgerversicherung entzöge den privaten Krankenversicherungen weitgehend die Geschäftsgrundlage. Und das wäre schlecht für alle, weil ohne die private Konkurrenz die Leistungen auch der Kassen schlechter werden – und die Reichen noch immer Wege finden werden, auszuweichen.
