
Kommentar zu Amazon : Die Proteste gegen Amazon sollten zu denken geben
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Vom Online-Händler nicht begeistert: Eine Demonstrantin in New York Bild: EPA
Während New Yorker Politiker mit Amazon-Vertretern an einem Tisch sitzen, packt die Bürger der Zorn. Nach dem Rückzieher von Amazon gibt es auf beiden Seiten nur Verlierer – und eine berechtigte Frage bleibt.
Die Entscheidung von Amazon, Pläne für einen Campus in New York aufzugeben, lässt alle Beteiligten schlecht aussehen. Der Online-Händler hatte erst in einem Standortwettbewerb Kandidaten gegeneinander ausgespielt und zieht sich nun beleidigt zurück, nachdem ihm in New York, einer der beiden Siegerregionen, nicht widerstandslos ein roter Teppich ausgerollt wurde.
Dabei warf der Pakt der Stadt mit Amazon berechtigte Fragen auf. Er wurde mit milliardenschweren Subventionen erkauft, und er hätte dem für den Campus vorgesehenen Stadtviertel eine ganz neue Identität gegeben. Etwaige Bedenken wurden aber hintangestellt, während die Stadtoberen hinter verschlossenen Türen mit Amazon verhandelten.
Aber auch die Kritiker machten keine gute Figur. Denn jenseits der Sachargumente rund um das konkrete Projekt haben sie Amazon allzu pauschal verteufelt. Zum Jubeln besteht für sie kein Anlass, wenn der Stadt jetzt viele gutbezahlte Arbeitsplätze entgehen.
Aber ohne Zweifel haben sie unterstrichen, wie einflussreich die wachsende linkspopulistische Bewegung in Amerika geworden ist. So unrühmlich die Episode um Amazon in New York ist – etwas Gutes könnte sie an sich haben. Vielleicht stößt sie eine überfällige Diskussion um den Sinn milliardenschwerer Subventionen für die Ansiedlung von Unternehmen an.