Die meisten Flüchtlinge leben von Hartz IV
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Hohe Hürden: Der Einstieg in den Arbeitsmarkt scheitert häufig an mangelnden Sprachkenntnissen. Bild: dpa
Nur langsam schaffen es die Menschen, die nach Deutschland gekommen sind, in Arbeit. Ohne Wirtschaftsaufschwung sähe es düster aus. Eine Zwischenbilanz.
Als vor zweieinhalb Jahren Hunderttausende Flüchtlinge ins Land strömten, warnten viele vor stark steigender Arbeitslosigkeit und höheren Sozialausgaben. Konflikte über leere Kassen und die Mittelverteilung schienen programmiert. Heute zeigt sich: Dieses Szenario ist ausgeblieben – allerdings nur dank des langen Wirtschaftsaufschwungs. Ohne den Aufschwung wäre nach der Ankunft von mehr als 1,5 Millionen Flüchtlingen und Migranten längst die Zahl der Hartz-IV-Bezieher stark gestiegen. Spätestens im vergangenen Jahr hätte die Regierung verkünden müssen, dass mehr als 7 Millionen Menschen auf die Grundsicherung für Arbeitssuchende angewiesen sind, Tendenz steigend. Denn viele der Flüchtlinge sind im Transfersystem gelandet.
Danke des Aufschwungs zählten die Jobcenter und Arbeitsagenturen Ende 2017 aber „nur“ rund 6 Millionen Erwachsene und Kinder als „Regelleistungsberechtigte“ – nicht mehr als vor fünf Jahren. Damals lebten aber mehr als 4,7 Millionen Deutsche und knapp 1,2 Millionen Ausländer von Hartz IV. Heute sind es weniger als 3,9 Millionen Deutsche und mehr als 2 Millionen Ausländer. Fast die Hälfte von ihnen kommen aus Syrien, Irak und den anderen Fluchtländern. Dagegen konnten fast eine Million deutsche Hartz-IV-Bezieher die Grundsicherung verlassen. Auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist seither stark gesunken, um gut ein Fünftel auf 845.000.
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