
Handels-Kommentar : Vor Trump in die Knie gehen? Nicht zu sehr!
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Trump fordert niedrigere Zölle auf amerikanische Autos in Europa Bild: Reuters
Die EU muss sich gut überlegen, wie weit sie Trump entgegenkommt. Wenn sich die Mitgliedstaaten gegeneinander ausspielen lassen, ist die Handelsmacht EU am Ende.
Der Handelsstreit zwischen der EU und dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump geht also in die nächste Runde. Bis zum 1. Juni hat die EU nun Zeit, um Trump zu überzeugen, sie dauerhaft von den Zöllen auf Stahl und Aluminium auszunehmen.
Die Europäer stellt das vor eine schwere Aufgabe. Der Alliiertenstatus der EU kümmert Trump nicht. An einem gemeinsamen Vorgehen gegen China ist er nicht interessiert. Der Präsident will konkrete Zugeständnisse, um den in seinem kruden Wirtschaftsverständnis „unfairen“ Handel zwischen beiden Seiten neu auszurichten: niedrigere Zölle auf amerikanische Autos etwa – oder besser gleich Pflichtabnahmequoten?
Das bloße Angebot eines „TTIP light“ zu einem reinen Zollabbau zumindest hat Trump nicht beeindruckt. Die EU muss sich gut überlegen, wie weit sie vor Trump in die Knie geht, ohne ihm Lust auf mehr zu machen und der eigenen Glaubwürdigkeit als Verteidigerin multilateraler Handelsregeln zu schaden.
Zugleich dürfen sich die EU-Staaten nicht gegeneinander ausspielen lassen. Die Gefahr besteht, da nicht zuletzt Berlin Trump offenbar weit entgegenkommen will. Dann wäre die EU als Handelsmacht endgültig am Ende.
