https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/deutschlandticket-bundesrat-stimmt-49-euro-ticket-zu-18791020.html

„Deutschlandticket“ kommt : Bundesrat segnet 49-Euro-Ticket ab

  • Aktualisiert am

Bundesrat in Berlin: Die Abgeordneten der Länder haben der Finanzierung des 49-Euro-Tickets zugestimmt. Bild: dpa

Die Länderkammer hat dem Finanzierungsgesetz für das Deutschlandticket zugestimmt. Das Ticket kommt am 1. Mai. In den Vorverkauf geht der „Rundum sorglos“-Fahrschein schon am Montag.

          2 Min.

          Der Weg für den Start des 49-Euro-Tickets für Millionen Fahrgäste im bundesweiten Nahverkehr am 1. Mai ist frei. Nach dem Bundestag stimmte am Freitag auch der Bundesrat einem Finanzierungsgesetz zu. Der Verkaufsstart ist schon für diesen Montag geplant.

          Nach dem Gesetz stellt der Bund in den Jahren 2023 bis 2025 jeweils 1,5 Milliarden Euro bereit, um Einnahmeausfälle bei Verkehrsanbietern wegen des günstigen Ticketpreises zur Hälfte auszugleichen. Für die andere Hälfte sollen die Länder aufkommen.

          Das „Deutschlandticket“ soll mit einem Einführungspreis von 49 Euro im Monat zum 1. Mai starten und an das beliebte 9-Euro-Ticket aus dem Sommer 2022 anknüpfen. Geplant ist ein digital buchbares, monatlich kündbares Abonnement, das in Bussen und Bahnen in ganz Deutschland gilt. Einer formellen Genehmigung der EU-Kommission bedarf es nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums nicht.

          Spätere Preisanhebungen sind möglich

          Das Deutschlandticket soll den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) preislich attraktiver machen und viele dazu bewegen, vom Auto in Busse und Bahnen umzusteigen. Spätere Preisanhebungen des Tickets sind möglich. In den vergangenen Wochen haben viele Verkehrsunternehmen bereits Vorbestellungen für das neue Ticket entgegengenommen.

          Brandenburgs Verkehrsminister Guido Beermann (CDU) nannte dass 49-Euro-Ticket ein preislich enorm attraktives Angebot. Er forderte die Bundesregierung auf, die Bahncard 50 in das Deutschlandticket zu integrieren. Das würde einen deutlichen Anreiz zum Umstieg vom Auto auf die Bahn auch im Fernverkehr schaffen.

          Warnung vor Zersplitterung

          Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig (SPD) warnte vor einer Zersplitterung beim Ticket. Es müsse möglichst bundesweit einheitliche Regelungen rund um den Fahrschein geben, etwa für Studenten oder bei der Mitnahme von Fahrrädern.

          Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) sprach von der größten Revolution bei Bus und Bahnen seit Jahrzehnten: „Ein Ticket, ein Preis, ganz Deutschland.“ Es sei aber ein Ausbau der Infrastruktur nötig. Die Länder fordern seit langem eine deutliche Anhebung von Bundesmitteln.

          Der Bahnbeauftragte der Bundesregierung, Verkehrsstaatssekretär Michael Theurer (FDP), nannte das Deutschlandticket einen riesigen Fortschritt für die Menschen.

          Bremens Mobilitätssenatorin Maike Schaefer (Grüne) sagte, das Ticket sei nichts weniger als das Ende der Kleinstaaterei im Nahverkehr und des Tarifdschungels. Das 49-Euro-Ticket sei ein Meilenstein auf dem Weg zur Mobilitätswende und ein Beitrag für den Klimaschutz.

          Im Jahr 2022 waren die CO₂-Emissionen im Verkehrsbereich im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, die im Bundesklimaschutzgesetz zulässige Jahresemissionsmenge wurde überschritten. Experten sehen eine große Lücke, damit mittel- und langfristig Klimaziele erreicht werden können.

          Weitere Themen

          Topmeldungen

          Olaf Scholz zu Besuch bei Xi Jinping im November 2022.

          Globale Ordnung : Deutschland braucht Geopolitik

          Nach der Zeitenwende erwacht Berlin in einer neuen Welt. Moskau und Peking entwickeln Großraumambitionen, strategisches Denken tut not. Aber das ist hierzulande unterentwickelt.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.