Der gefühlte Reichtum
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Aus Sparschwein wird Sparbulle – ein Symbol für die steigenden Marktpreise Bild: Illustration: Peter von Tresckow
Zwei Drittel des globalen Vermögens sind in Immobilien „gespeichert“. Nutzen wir unseren Reichtum produktiv genug? Ein Gastbeitrag
Die Welt ist vermögender als je zuvor. Das globale Nettovermögen hat sich zwischen 2000 und 2020 auf 510 Billionen Dollar verdreifacht. Deutschlands Nettovermögen hat sich verdoppelt: von 9,6 Billionen Euro im Jahr 2000 auf über 20 Billionen Euro im vergangenen Jahr. Das dokumentiert eine aktuelle Studie des McKinsey Global Institute (MGI). Angesichts der Finanz- und Eurokrise sowie der Pandemie ist der Anstieg auf den ersten Blick beeindruckend. Bei näherer Analyse stellen sich aber Fragen: Der Zuwachs beim Wohlstand der Nationen ist mit einer rasant wachsenden Bilanz des Finanzsystems verbunden. Es sind also in erster Linie die höheren Bewertungen, die ihn treiben. Ist unser Kapital gut investiert? Und zwar so, dass wir für die großen Herausforderungen unserer Zeit – Klimawandel, Digitalisierung, demographische Entwicklung – gewappnet sind?
Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, hat das MGI die Weltwirtschaft mit Hilfe von Bilanzierungsmethoden aus der Unternehmenswelt analysiert, basierend auf Kapitalflussdaten und Kapitalbilanzen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung der OECD und der nationalen statistischen Ämter. Darin werden Real- und Finanzvermögen und -verbindlichkeiten zu Marktpreisen erfasst. Wo keine Marktpreise verfügbar waren – etwa für die Infrastruktur –, wurden historische Investitionen aufaddiert, mit heutigen Erzeugerpreisen umgerechnet und entsprechend ihrem Alter teilabgeschrieben.
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