
Deutsche Bahn : Pünktlich am Nil
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So soll die Zugstrecke in Ägypten aussehen, an der Siemens und die Deutsche Bahn arbeiten. Bild: dpa
Siemens und die Deutsche Bahn sind in Ägypten groß im Geschäft. Das freut nicht jeden: Die DB solle sich lieber auf ihr Kerngeschäft hierzulande konzentrieren, sagen Kritiker.
Ägypten ist auf bestem Weg, verkehrstechnisch ein Vorbild für die Welt zu werden. Am Nil und am Mittelmeer entsteht in den nächsten Jahren ein Schienenverkehrssystem, das seinesgleichen sucht. Ein 2000 Kilometer langes, völlig neues Hochgeschwindigkeitsnetz, das 60 Städte verbindet – und der erwarteten Überlastung der Straßen in einem Land, dessen Bevölkerung bis 2050 um 50 Prozent wachsen dürfte, entgegenwirkt.
Manche sehen Ägypten schon als Modell, wie der Verkehr der Zukunft aussehen soll: CO2-frei und für alle bezahlbar. Auch Deutschland kann sich darüber freuen. Zwei heimische Unternehmen sind maßgeblich am Aufbau und Betrieb beteiligt. Siemens und die Deutsche Bahn haben Verträge im Milliardenvolumen abgeschlossen.
Doch zumindest in einem Punkt gießen Kritiker Wasser in den süffigen Geschäftswein. Die Bahn solle sich lieber auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, sagen sie – nämlich den Zugverkehr in Deutschland.
Da ist etwas dran. Für Pünktlichkeitsquoten von 95 Prozent am Nil und von 60 Prozent im hiesigen ICE-Verkehr hat kein Bahnkunde hierzulande Verständnis.