
Nur kurz die Welt retten
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Protest vor der Weltklimakonferenz in Glasgow Bild: EPA
Die Weltklimakonferenz muss ein großer politischer Wurf werden. Denn den Klimaschutz haben die Entscheider zu lange vor sich her geschoben. Doch die Weltrettung könnte weiter auf sich warten lassen.
Vor einigen Jahren feierte der Sänger Tim Bendzko einen Erfolg mit dem Hit „Nur noch kurz die Welt retten“. Darin heißt es, „da draußen“ werde die Situation unterschätzt, die Zeit laufe davon, und es drohe eine große Katastrophe: „Zu warten wäre eine Schande für die ganze Weltbevölkerung.“ Der Song ist zwar ein Beziehungslied und macht sich über das Prokrastinieren lustig, also über das Erfinden bequemer Dringlichkeiten, um andere unliebsame Aufgaben aufzuschieben. Aber er taugt auch als Hymne für die Weltklimakonferenz, die Ende der Woche in Glasgow beginnt. Sie gilt vielen als letzte Chance, um die Erde vor dem Kollaps zu bewahren. Insofern kommt den fast 200 Teilnehmerstaaten tatsächlich die Aufgabe zu, mal kurz die Welt zu retten, genauer gesagt innerhalb von zwei Wochen.
Die Weltgemeinschaft hat beim Klimaschutz lange prokrastiniert, um die Herkulesaufgabe nicht anzugehen. Hinzu trat zuletzt auch noch die Corona-Pandemie, die dafür sorgte, dass die Verhandlungen um ein Jahr verschoben wurden und damit auch die Ankündigungen vieler Länder zur verschärften Treibhausgasminderung. Einige Länder werden diese Selbstverpflichtungen erst unmittelbar zur Konferenz vorlegen, wenn überhaupt.
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