Streik-Vorhersage mit Twitter-Daten
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Foto Peter von Tresckow Bild: Peter von Tresckow
Unternehmen wollen ihre Lieferketten schützen. Bloß wie? Über digitale Spuren im Netz könnten künftig Streiks und Proteste vorhergesagt werden.
Überall im Land sind die Hafenarbeiter zunehmend frustriert über die Wirtschaftspolitik der Regierung. Soziale Medien helfen ihnen dabei, „Dampf abzulassen“, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und sich zu organisieren. Was die Arbeiter nicht wissen: Schon jetzt gehen in einigen Logistikabteilungen am anderen Ende der Welt Warnmeldungen über einen bevorstehenden Streik ein. Als es dann einige Wochen später wirklich zum Streik kommt, sind viele Güter längst vom Schiff auf andere Beförderungswege umgeleitet worden.
Die Technologie hinter diesem Szenario wird als PRI bezeichnet, kurz für „Predictive Risk Intelligence“. PRI ist eine Form der Datenanalyse, die Unternehmen zum Management von Lieferketten einsetzen können. Schon bevor Pandemie und Ukraine-Krieg Lieferketten auf breiter Front unterbrochen haben, haben global aufgestellte Unternehmen versucht, Risiken zu minimieren, die von immer längeren, globaleren und komplexeren Lieferketten ausgehen. Neu an der Technologie ist, dass sie mehr als nur makroökonomische Daten oder Presseberichte auswertet. Der Fokus liegt auf der Nutzung von Social-Media-Daten und der Früherkennung von endogenen Risiken wie Streiks, die nicht aus externen Schocks, sondern den industriellen Beziehungen entlang der Lieferkette resultieren. PRI-Anbieter sammeln große Datenmengen (etwa Postings auf Seiten wie Twitter oder Facebook), werten sie aus und können so ziemlich genau vorhersagen, wann und wo es zu Störungen der Lieferkette durch Streiks oder Proteste kommt. Zumindest behaupten das die Anbieter.
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