Von nun an regiert die Energiekrise
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Charif Souki Bild: Bloomberg
Angesichts der teuren Energie verblassen die Sorgen um das Klima, prophezeit der Erdgas-Pionier
Die Vereinigten Staaten haben im vergangenen Dezember einen Rekord gebrochen, den zehn Jahre zuvor noch niemand für möglich gehalten hätte. Das Land mauserte sich innerhalb weniger Jahre zum größten Exporteur von Flüssigerdgas der Welt vor Qatar und Australien. Die Entwicklung ist so bemerkenswert, weil die Vereinigten Staaten erst 2016 angefangen haben, Flüssiggas zu exportieren. Die Revolution in der Förderung von Erdgas, die Fracking auch mit horizontalen Bohrungen kombinierte, wandelte Erdgas von einem Importgut plötzlich zu einem Energierohstoff, der überreichlich vorhanden war für den heimischen Bedarf.
Erfolgreiches Vorhaben
Einer der Ersten, der das Exportpotential für amerikanisches Erdgas erkannte, war Charif Souki, Spross einer libanesischen Familie, der unter anderem als Investmentbanker in New York Karriere gemacht hatte. Souki hatte das Unternehmen Cheniere gegründet. Dieses Unternehmen hatte sich zunächst auf den Import von Flüssiggas konzentriert. 2009 begann Souki zu ahnen, dass die Vereinigten Staaten zu einem führenden Flüssiggas-Exporteur werden könnten. Souki überredete Investoren, in einen Terminal in Louisiana zu investieren, der amerikanisches Fracking-Gas verflüssigt und auf Schiffe für den Export bringt. Das Vorhaben hatte Erfolg: Cheniere wurde das erste amerikanische Unternehmen, das Flüssiggas ausführte, und ist heute Marktführer in den Vereinigten Staaten und die Nummer zwei in der Welt mit zwei operierenden Terminals. Der Visionär Souki allerdings ist längst weitergezogen. Der aggressive Investor Carl Icahn hatte ihn noch Ende 2015 aus dem Unternehmen gedrängt, bevor die erste Flüssiggas-Lieferung die Weltmeere erreichte.
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